Spitzenpolitiker aus aller Welt diskutieren am Dienstag in einem Online-Dialog über die Energiewende. Zu dem von der deutschen Regierung organisierten Kongress haben sich Dutzende Regierungsvertreter angesagt, darunter der neue US-Klimabeauftragte John Kerry, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und die österreichische Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne).

UNO-Klimabeauftragten Patricia Espinosa Espinosa sagte am Vormittag, dass der wirtschaftliche Wiederaufbau nach der Corona-Krise eine "Chance" für die Klimapolitik sei. Die frühere mexikanische Außenministerin wies darauf hin, dass die Wiederaufbauprogramme ein Gesamtvolumen von 15 Billionen Dollar (12.583,89 Milliarden Euro) haben. Dieses Geld solle nun dafür verwendet werden, eine nachhaltige Wirtschaftsordnung aufzubauen.

Die Regierungsvertreter von Saudi-Arabien, Indien und China stellten ihre Klimaprogramme vor und betonten den Willen zur Zusammenarbeit. Der Energie-Vizeminister von China, Shanqing Lin, unterstrich, dass es seinem Land darum gehe, die Bürger zu einem "grünen Lebensstil" zu ermuntern.

Gewessler: "Atomkraft ist Auslaufmodell"

Gewessler betonte die Dringlichkeit des Themas, weil nur die jetzige Generation "noch etwas gegen die Klimakrise tun kann". Dabei sprach sie sich auch gegen die Atomenergie aus, "die auch global ein Auslaufmodell sein muss". "In Österreich werden wir aus den fossilen Energien aussteigen und bis 2030 100 Prozent grünen Strom produzieren", bekräftigte sie. "Ich bin überzeugt davon, dass saubere, erneuerbare Energien aus Wind, Wasser, Sonne und Biomasse die beste Zukunft für Österreich und die beste Zukunft für unseren gesamten Planeten sind."

Von der Leyen hatte in ihrem Eröffnungsstatement für die geplante CO2-Grenzabgabe der Europäische Union geworben. "Grüner Stahl" koste nämlich um 100 Euro pro Tonne mehr als herkömmlich produzierter, sagte sie. "Wir arbeiten so hart daran, unsere Emissionen zu verringern. Deshalb können wir nicht gleichzeitig Emissionen von außen importieren", sagte sie.

Die EU und die USA unter der neuen Regierung von US-Präsident Joe Biden wollen in ihren Anstrengungen für den Klimaschutz stärker zusammenarbeiten, wie es vor einigen Tagen im Anschluss an den ersten Besuch von Kerry in Brüssel in einer gemeinsamen Erklärung hieß. (apa)