Wien. "Europa, das ist Gemeinschaft, eine Selbstverständlichkeit, weil wir es nie anders erlebt haben. Bei vielen herrscht deshalb auch Verwirrung und Ahnungslosigkeit. Ich war schon vorher politisch interessiert, aber viele haben durch die Arbeit am Video einiges von der EU erfahren, und das ist cool", so Schüler Laurenz Lindter von der BAFEP 21, der Bildungslehranstalt für Elementarpädagogik in Wien-Floridsdorf.

Laurenz und seine Mitschüler haben für den Videowettbewerb Future Challenge der "Wiener Zeitung" den konkreten Einfluss der EU auf das Leben im Video "#Europa-is-ma-ned-wurscht." verarbeitet. Dafür haben sie sich Donnerstagabend in der Wiener Urania bei der Preisverleihung einen Silver Award abgeholt.

"Wir für Europa - Europa für uns": Das Video der 7b und 7c des ORG der Schulschwestern in Graz erhält den Gold Award. - © WZ
"Wir für Europa - Europa für uns": Das Video der 7b und 7c des ORG der Schulschwestern in Graz erhält den Gold Award. - © WZ

Die Future Challenge ist ein Videowettbewerb für Lehrlinge sowie Schüler und Schülerinnen ab der 8. Schulstufe. In diesem Jahr stand der Videowettbewerb unter dem Motto #europa4me. Die Schüler hatten die Aufgabe, einen Wahlwerbespot für die EU-Wahlen zu drehen: Sie sollten durch ein kurzes Video andere davon überzeugen, zur EU-Wahl am 26. Mai zu gehen. Entstanden sind 74 Videos, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit der EU auseinandersetzen. Das Bildungsministerium, das EU-Parlament und die Plattform Europa:Dialog sind Partner des Projekts. Die nunmehr vier Gewinner sind aus einem Voting auf YouTube und einer Jury-Wertung hervorgegangen.

"Das erste Mal im Wahllokal": Das Video der 5a des BRG Wels Wallerstraße in Wels erhält den Silver Award. - © WZ
"Das erste Mal im Wahllokal": Das Video der 5a des BRG Wels Wallerstraße in Wels erhält den Silver Award. - © WZ

Für die Jury, bestehend aus Alexander Eppler, Bildungsbeauftragter der Wirtschaftskammer Wien, Filmemacher Paul Poet, Marijana Stoisits, Geschäftsführerin der Vienna Film Commission, und Benedikt Weingartner von Europa:Dialog sowie - für den Special Award - der Redaktion der "Wiener Zeitung" war die Wahl nicht einfach: Der Gold Award ging schließlich an das ORG der Schulschwestern in Graz für "Wir für Europa - Europa für uns". Die Schülergruppe des BRG Wels erhielt für "Das erste Mal im Wahllokal" ex aequo mit der BAFEB 21 einen Silver Award. Den Special Award der Redaktion der "Wiener Zeitung" holte das BG BRG Stubenbastei für "EU4you".

"#Europa-is-ma-ned-wurscht": Das Video der 5. Klasse des Bafep 21 in Wien erhält den Silver Award. - © WZ
"#Europa-is-ma-ned-wurscht": Das Video der 5. Klasse des Bafep 21 in Wien erhält den Silver Award. - © WZ

"Ihr habt es in der Hand"

Bildungsministerin Iris Rauskala zeigte sich beeindruckt von den Videos. "Ich danke Euch allen, dass Ihr Euch diesem Wettbewerb gewidmet habt." Jeder, der sich engagiere, sei es für Frieden, Klima, Gerechtigkeit oder Bildung, engagiere sich politisch und das sei toll und wichtig. "Ihr habt es in der Hand. Macht was draus!", forderte sie die Schüler auf und erntete tosenden Applaus. Martin Fleischhacker, Geschäftsführer der "Wiener Zeitung", wies am Beispiel der Klimaaktivistin Greta Thunberg darauf hin, dass engagierte Einzelne bewirken, "dass man auch gehört wird".

"EU4you": Das Video der 5c des BG BRG Stubenbastei erhält den Special Award der Redaktion der "Wiener Zeitung." - © WZ
"EU4you": Das Video der 5c des BG BRG Stubenbastei erhält den Special Award der Redaktion der "Wiener Zeitung." - © WZ

"Wir erreichen Euch heute schwieriger, Ihr lest weniger traditionelle Medien. Das ist für uns ein Problem", stellte Chefredakteur Walter Hämmerle fest. Der Wettbewerb sollte "die Themen auf Eure Lebenswelt herunterbrechen, um die Themen zugänglicher zu machen."

Das Projekt hat an den Schulen viel bewirkt: BAFEP 21 konzipierte eine Ausstellung über die EU, in den Fächern Deutsch und Geschichte wurde dazu inhaltlich gearbeitet, schildert Lehrerin Luise Heinz. Die Lehrerin Anne-Christine Semlitsch vom ORG der Schulschwestern in Graz erzählt: "Es wurde auch in der Freizeit gedreht, das Engagement ging über den Unterricht hinaus." Ihre Schülerin Anna Könighofer meint, dass ihr durch die intensive Beschäftigung klarer geworden sei, "wie viel man in der EU gemeinsam bewirken kann, vieles ist allein in Österreich nicht lösbar".

"Da wir in Kleingruppen gearbeitet haben, war die Arbeit effizienter und persönlicher, als wenn wir in der Klasse zu 29 was machen", erzählt Schüler Oscar Deimel vom BRG Stubenbastei. Seine Lehrerin Idil Gönenli pflichtet ihm bei: "Die Vielfalt in der Klasse ist eine gute Voraussetzung für solche Projekte."

"Es geht nicht um Noten", sagt Lehrer Hannes Müller vom BG Wels. "Die Begabungen der Schüler können sich daher entfalten, die Motivation ist sehr hoch." Und was könnte das Thema für die Future Challenge im nächsten Jahr sein? Da waren sich alle vier Gewinnergruppen einig: die Klimakrise.

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