Das erste Problem beginnt mit der Verwaltung der Bibliothek. Als lesender iPhone-Nutzer hat man bereits zwei bis drei eBook Reader installiert, die mit unterschiedlichen Formaten zurecht kommen.

Österreichisch am iPhone.
Österreichisch am iPhone.

Neben dem unabhängigen Stanza, das zahlreiche Verbindungen zu Bibliotheken mit kostenlosen Werken bietet, nutzen viele Apples eigenes iBooks. Verbreitet ist auch Amazons Kindle App. Nun muss man ein weiteres Programm installieren, nämlich textunes.

Das mag im Sinne des Marketing sein, für Leser ist ein Horror. Schließlich sortiert man seine Privatbibliothek auch nicht nach Verlagen. Auch kann man in jedem Band nach der gleichen Methode blättern, während die Apps leider mit unterschiedlichen Techniken arbeiten.

Umfangreicher Wortschatz

Das Wörterbuch selbst ist selbst für Kenner eine Fundgrube für Ausdrücke vom Allemannischen ("Halsknöpfle" für Kehlkopf) bis zum Wienerischen. Bei Stichproben vermissten wir nur den kärtnerischen "Tocka" (für Depp).

Die hochsprachlichen Erklärungen sind bisweilen ein Quell reiner Freude, etwa wenn "Wappler" als "Subjekt mit beschränkten Fertigkeiten" übersetzt wird.

Eingeschränkte Funktionen

Was bietet nun die elektronische Fassung? Zunächst einmal die Standards Schriftgröße und Inversion (weiße Schrift auf schwarzem Grund). Neben dem voreingestellten Scrollmodus gibt es einen Blättermodus, mit dem man durch das gesamte Buch arbeiten kann. Der Scrollmodus zeigt das jeweilige Kapitel (hier einen Buchstaben) an, ins nächste gelangt man per Klick unter den letzten Eintrag. Wenn man von U zu F gelangen will, muss man a) die Bibliothek aufrufen, b) das Buch auswählen und c) das Kapitel aufrufen, - ein doch etwas umständlicher Weg.

Zum vom System vorgesehenen Kopieren, wird die Funktion Zitieren bereitgestellt, mit der man Textteile per Mail oder Twitter versenden kann.

In der besten aller Welten gäbe es eine Funktion, mit der ich ein Wort in ein Verzeichnis von iVocabulary übernehmen kann. Dass dem nicht so ist, muss man Apple vorwerfen, das keine entsprechenden Schnittstellen anbietet.

Auch die Applikation selbst hat Schwächen: Ein Lesezeichen wird nur auf der "Seite" gesetzt, die man zuletzt gelesen hat. Textstellen lassen sich ebenso wenig fürs Wiederfinden markieren wie mit Anmerkungen versehen, was man gerade bei Fachliteratur wie einem Wörterbuch schmerzlich vermisst. Und der Weg um Inhaltsverzeichnis über die Titelseite ist einigermaßen umständlich. Aber das sollte sich mit einem Update beheben lassen. Wollen wir darauf hoffen...

H.C. Artmann, Astrid Wintersberger : Wörterbuch Österreichisch-Deutsch, Residenz Verlag / textunes, App für iPad und iPhone, 4 Euro