Jerusalem. Der künftige Status Jerusalems ist eine der zentralen Streitfragen im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Mit Ende des britischen Mandats hatten die Vereinten Nationen sich 1947 für eine internationale Verwaltung der Stadt ausgesprochen, die von Gläubigen aller drei Weltreligionen als Heiligtum verehrt wird.
Im ersten Nahost-Krieg 1948 besetzten der neu gegründete Staat Israel jedoch den westlichen und Jordanien den östlichen Teil Jerusalems. Damit war die Stadt de facto geteilt. Während des Sechs-Tage-Kriegs 1967 eroberte Israel dann auch den Ostteil Jerusalems, der auch die Altstadt beinhaltet.
Gebetsstätte der Juden
Besonders bedeutsam war damals für viele Juden der Augenblick, als israelische Soldaten erstmals den Platz an der Klagemauer betreten und dort beten konnten. Diese Westmauer am Tempelberg, ein Rest der Umfriedung des Zweiten Jerusalemer Tempels, ist seit dessen Zerstörung im Jahr 70 n. Chr. durch die Römer die wichtigste Gebetsstätte der Juden. Der Tempel war das jüdische Zentralheiligtum gewesen, wo Priester die vorgeschriebenen Opfer darbrachten und in dessen Allerheiligsten nach jüdischem Glauben gar Gott selbst anwesend war.
Israel hat Jerusalem 1980 annektiert und betrachtet die ganze Stadt als seine "ewige und unteilbare Hauptstadt". Den Anspruch der Palästinenser auf den Ostteil als künftige Hauptstadt eines unabhängigen Palästinenserstaats lehnt Israel ab.
Verschiedene Lösungsvorschläge der USA sahen eine Aufteilung der Stadtgebiete unter Israelis und Palästinensern vor. "Was jüdisch ist, bleibt jüdisch, was arabisch ist, wird palästinensisch", lautete die Formel des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton. Allerdings befinden sich mittlerweile zahlreiche jüdische Siedlungsgebiete im früheren Ostteil der Stadt. Der frühere US-Außenminister John Kerry sprach von einer "international anerkannten Hauptstadt zweier Staaten", betonte aber, eine erneute Teilung sei nicht erstrebenswert.
Brennpunkt: Tempelberg
Brennpunkt der religiösen Spannungen in Jerusalem ist der Tempelberg in der Altstadt - für Muslime "Al-Haram al-Sharif" (Das edle Heiligtum), das die muslimische Tradition mit einer mystischen "Nachtreise" des Propheten Mohammed in Verbindung bringt und das der Koran "al-masjid al-aqsa" (ferne Kultstätte) nennt. An der Stelle des Jerusalemer Tempels beten heute Muslime in der Al-Aksa-Moschee und dem Felsendom mit seiner vergoldeten Kuppel. Der heilige Ort steht unter muslimischer Verwaltung.
Für die Christen sind durch die dortigen Begebenheiten im Leben Jesu Christi ebenfalls viele Stätten Jerusalems heilig, vorrangig die Grabeskirche, der Ort der Kreuzigung und Beisetzung Jesu.