Jerusalem/Gaza. Internationale Tageszeitungen kommentieren am Montag die Zuspitzung des Konflikts zwischen Israel und der palästinensischen Hamas:

   "Aftenposten" (Oslo):

  "Der Konflikt zwischen Israel und Hamas bewegt sich in eine neue, gefährliche Phase. Die Leiden der Zivilbevölkerung sind schon jetzt groß. Wichtig ist ein schneller Waffenstillstand, damit die Lage nicht völlig außer Kontrolle gerät. Man kann nur hoffen, dass die ägyptischen Vermittlungsversuche zu etwas führen. (...) Im Fall Israel ist auf die Einsicht zu hoffen, dass man schon alles erreicht hat, was im Bereich des Möglichen schien. Und dass es jetzt darum geht, die politischen Kosten nicht höher werden zu lassen als die militärischen."

   "De Telegraaf" (Den Haag):

  "Der Aufbau eines Arsenals von Mittelstreckenraketen in Gaza verdeutlicht die wahren Absichten der Hamas. Diese radikal-islamistische Bewegung will keinen Frieden und ist noch immer auf die Vernichtung Israels aus. Hamas handelt genau wie bei terroristischen Anschlägen. Zielscheibe hierbei ist die Zivilbevölkerung in Israel. Raketen vorsätzlich auf Bevölkerungszentren wie Tel Aviv abzuschießen, ist keine Selbstverteidigung, sondern ein Kriegsverbrechen. Darauf sollte schon ab und zu hingewiesen werden, wenn einige mal wieder nicht widerstehen können, Israel die Leviten zu lesen."

   "Magyar Nemzet" (Budapest):

  "Natürlich lässt sich mit dem Finger auch auf die Herren des Gazastreifens zeigen, auf die sich selbst genügende, gnadenlose Hamas, die für ihre politischen Interessen ohne Wimpernzucken ein paar Hundert Palästinenser in Gaza opfert. Der jetzige Krieg dient auf schreckliche Weise auch ihnen. Die völlig ausgelieferten Palästinenser empfinden in dieser Situation, wie wichtig für sie das Standhalten der Führung ist. (...) Wenn der palästinensische Präsident Abbas in zwei Wochen die UNO-Vollversammlung ersuchen wird, Palästina als Quasi-Staat anzuerkennen, dann wird dies nach Ansicht der Israelis den künftigen Friedensprozess untergraben, infolgedessen es keine Vereinbarung auf dem Verhandlungswege geben wird. Jedes Kind weiß jedoch, dass in Wirklichkeit niemand eine Vereinbarung anstrebt. Jeder will Krieg."

   "La Repubblica" (Rom):

  "Geschrieben wird es Gaza, ausgesprochen aber Teheran. Geschrieben wird auch das neue Kapitel über diesen endlosen Hass wie immer mit dem Blut der Kinder. Die Akteure dieser neuen Ausgabe des unablässigen Blutvergießens schauen dabei jedoch nach Teheran, nicht auf die Raketen der Hamas oder auf die Repressalien des israelischen Militärs. Es ist entsetzlich, es sagen zu müssen, doch diese Zivilisten und die toten Kinder an der Demarkationslinie zwischen Palästinensern und Israelis sind Bauernopfer auf einem Schachbrett, um sich auf wichtigere Figuren zuzubewegen. Bibi Netanyahu, Israels Premierminister, spricht zwar von Gaza, er denkt aber an Teheran."