Ein erster Schritt wäre es, eher auf in Europa angesiedelte Internetdienste, etwa deutsche E-Mail-Provider, zurückzugreifen. Auf ein Rechenzentrum, das in Deutschland oder Österreich steht, hat die NSA mutmaßlich keinen Zugriff, jedenfalls keinen direkten. Aufgrund der Netzstruktur ist sind Aussagen über die tatsächlichen Standorte von Servern schwierig zu treffen.
Verschlüsseln Sie Ihre Kommunikation. Wer allerdings einen Webmail-Anbieter wie Google Mail, Yahoo Mail oder Outlook.com im Browser benutzt, dem hilft auch Verschlüsselung nichts. Denn jedem Cloud-Dienst liegen die Daten mindestens bis zum Abschicken ohnehin unverschlüsselt vor. Wenn ein Geheimdienst direkt beim Anbieter zugreift, kann alles mitgelesen werden. Wer verschlüsseln will, muss das lokal tun, einen E-Mail-Client auf dem Rechner installieren und von dem aus bereits verschlüsselte Mails durchs Netz schicken. Für unterwegs bietet sich der Einsatz eines Mail-Clients als portable Software an. Dabei wird ein vorbereiteter USB-Stick in den Rechner im Internetcafé gesteckt, auf dem das Mailprogramm läuft.
Es gibt einige Webmail-Dienste wie etwa die kanadische Firma Hushmail, die Kunden einen datengeschützten E-Mail-Dienst versprechen. Hushmail verschlüsselt E-Mails zwar im Browser, allerdings kann der Anbieter sich bei Gerichtsanordnungen Zugriff auf Inhalte verschaffen. Dann speichert die Firma das zur Entschlüsselung nötige Passwort der Kunden und greift so auf die Inhalte zu.
Statt eines Cloud-Speicherdienstes mit serverseitiger Verschlüsselung wie Dropbox (der Anbieter kann jederzeit alles entschlüsseln) kann man Cloud-Speicherdienste mit lokaler Verschlüsselung nutzen. Zum Beispiel den deutschen Anbieter Teamdrive oder den Schweizer Dienst Wuala. Allerdings nutzen diese Anbieter unveröffentlichte, selbst entwickelte Protokolle zur Sicherung der Datenübertragung - auch hier muss man den Unternehmen letztlich vertrauen. Immerhin stehen die Server in Europa.
Zudem kann man natürlich die Dateien lokal verschlüsseln, ehe man sie hochlädt.
Die bittere Wahrheit aber ist: Die Mehrheit der Nutzer beginnt diesen technischen Wettlauf mit den Überwachern gar nicht erst. E-Mails sind vergleichsweise einfach zu verschlüsseln, doch selbst das wird ein großer Teil der Bevölkerung niemals tun. Die großen Online-Anbieter machen das nicht leichter. Bei neuen Produkten liegt der Fokus nicht auf besonders gesicherten Diensten. Es zählen Funktionen und Design: Google Mail ist leichter zu filtern, Google Maps sieht schöner aus, Yahoo Mail hat eine neue Navigationsleiste, Facebook bietet ein Chatprogramm. Es fehlt ein datenschutzfreundliches Mainstream-Angebot, und es fehlt die Nachfrage - wie das einander nun bedingt, ist unklar.
Das US-Überwachungssystem läuft in vielen Punkten demokratischen und rechtsstaatlichen Prinzipien zuwider. Davon sind Menschen weltweit betroffen, weil die amerikanischen Online-Riesen so viele Kunden haben. Die EU hat dieser Entwicklung bislang tatenlos zugesehen. Eine Studie im Auftrag des EU-Parlaments warnt vor Datentransfers in die USA wegen der möglichen Überwachung. Politische Konsequenzen hatte das bisher nicht, die EU berät jetzt über mögliche Konsequenzen.