Wien. Keinen Erfolg hatte der Fotograf Manfred Klimek mit einer Beschwerde gegen den "Falter" beim Presserat. Die Verwendung eines Facebook-Zitats von Klimek in einem Artikel über die Ausschreitungen beim Akademikerball stelle keinen Verstoß gegen den Ehrenkodex der österreichischen Presse dar, wie der Presserat am Montag mitteilte. Ausschlaggebend war das öffentliche Interesse und das große Publikum.

In dem Artikel "Die Krawallnacht in Wien" war folgendes, von Klimek auf Facebook gepostete Zitat zu lesen gewesen: "Ich hätte gerne, dass es heute ordentlich brennt." Der Fotograf, dessen Facebook-Seite rund 4.500 Personen zugänglich ist, beanstandete die von ihm nicht genehmigte Veröffentlichung als Verletzung seiner Privatsphäre. Das Zitat betraf aber ein Thema "von großem öffentlichen Interesse", zudem habe der "Falter" sich "medienethisch richtig verhalten und eine korrekte Abwägung vorgenommen", so der Presserat.

Nachrichtenwert vs Schutz der Privatsphäre
Der Presserat betonte nämlich, dass nicht alle Nachrichten von einem Nutzerprofil ohne Zustimmung der Betroffenen veröffentlicht werden dürfen. Journalisten müssten diesbezüglich zwischen dem Nachrichtenwert und dem Interesse auf Schutz der Privatsphäre abwägen. Klimek habe damit rechnen müssen, dass sein Posting "auch von der Medienszene wahrgenommen wird", ist er in dem Sozialen Netzwerk doch mit einigen Journalisten und Politikern befreundet, wie der Presserat ins Treffen führt.

Ebenso wenig könne behauptet werden, dass das Zitat aus dem Zusammenhang gerissen wurde. Erst in späteren Postings sei es zu einer Relativierung der Aussage gekommen. Der "Falter" habe zudem in einer Folgeausgabe darauf hingewiesen, "dass sich der Beschwerdeführer verkürzt zitiert gefühlt habe" und sich entschuldigt, sollte durch die Berichterstattung der Eindruck geweckt worden sein, Klimek würde zu Gewalttaten gegen Menschen oder Sachbeschädigung aufgerufen haben.