Paris/Frankfurt. Der weltgrößte SIM-Karten-Hersteller Gemalto ist eigenen Angaben zufolge vom amerikanischen und britischen Geheimdienst angegriffen worden. Ziel sei gewesen, den Verschlüsselungscode der Karten zu bekommen, erklärte das französisch-niederländische Unternehmen am Mittwoch. Es geht aber davon aus, dass die Angriffe "nicht zu einem massiven Diebstahl von codierten SIM-Passwörtern" geführt hätten. Gemalto stellt jährlich etwa zwei Milliarden dieser Karten her. Er habe sich nicht an die Geheimdienste gewandt, da dies "Zeitverschwendung" sei, sagte Unternehmenschef Olivier Piou bei einer Pressekonferenz in Paris.

Das Nachrichtenportal Intercept hatte vor wenigen Tagen berichtet, dass sich die NSA und das britische Pendant GCHQ Zugriff auf die SIM-Karten von Gemalto verschafft hätten. Die Firma ist für alle großen Telekommunikationsunternehmen tätig. Damit könnten sie einen Großteil der Gespräche und des Datenaustausches rund um den Globus auch ohne Genehmigung von Behörden und Telekom-Firmen verfolgen, berichtete Intercept unter Berufung auf Dokumente des früheren NSA-Mitarbeiters Edward Snowden.