Washington. Donald Trump - nicht nur einfach US-Präsident, sondern ein Name, der seit einiger Zeit ganz eng mit dem Kurznachrichtendiennt Twitter verbunden ist. Anstatt auf Pressekonferenzen und Interviews zu setzen, nutzt Trump das soziale Netzwerk, um seine Ideen in die Welt zu kommunizieren.

Vor der offiziellen Amtseinführung twitterte Donald Trump bereits:


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Der offizielle Donald Trump-Twitter-Account

Die meisten der Trump-Tweets sind in der (inoffiziellen) Datenbank "Trump Twitter Archive" enthalten. Dort kann man auch nach Stichwörtern suchen.
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"Heute fängt alles an. Ich sehe Euch um 11.00 Uhr (17.00 MEZ) zur Vereidigung. DIE BEWEGUNG GEHT WEITER - DIE ARBEIT BEGINNT!", schrieb Trump am Freitag im Online-Kurznachrichtendienst.

Donald Trumps Karriere auf Twitter startete mit folgendem Tweet

Seither hat der neue US-Präsident mehr als 34.000 Tweets abgesetzt. Die große Aufmerksamkeit dafür kam freilich erst mit dem US-Wahlkampf im letzten Jahr.

Ganz egal, wie man zu Trumps Ansichten stehen mag, seine Tweets kennen mittlerweile sehr viele Menschen.

Trumps Ge-(T)witter

Mit Donald Trump wird am Freitag der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika angelobt. Kein anderer Präsident vor ihm verwendete die sozialen Medien so intensiv für seine eigene politische Kommunikation. Der Kurznachrichtendienst Twitter ist Trumps Instrument, seine Botschaft an Amerika und die Welt zu verkünden.

Schon vor der Amtsübernahme am Freitag hat Donald Trump mit seinen Äußerungen auf Twitter weltweit für "Furore" gesorgt.

Umgang mit Twitter ist Sicherheitsrisiko für die USA

Der scheidende Chef des US-Geheimdienstes CIA, John Brennan, hat mit scharfen Worten auf die Geheimdienstschelte Donald Trumps reagiert. Brennan legte Trump am Sonntag in einem Interview mit dem Sender Fox News nahe, besser auf seine Worte zu achten. Insbesondere Trumps Umgang mit dem Kurzmitteilungsdienst Twitter stellt aus Sicht Brennans ein Sicherheitsrisiko dar.

"Spontaneität ist nicht etwas, das die nationalen Sicherheitsinteressen schützt", sagte Brennan. Zur Sicherheit der USA können Trump besser beitragen, als durch Tweets und Äußerungen. Trump müsse in dieser Hinsicht künftig "sehr diszipliniert" sein.

"In ein paar Tagen wird er der mächtigste Mensch der Welt sein, indem er an der Spitze der US-Regierung steht, und ich meine, er muss sich bewusst werden, dass seine Worte Folgen haben", sagte der scheidende CIA-Chef.

Mit Blick auf Trumps betont zur Schau gestellte Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin warnte Brennan, der künftige US-Staatschef erkenne offenbar nicht, welche Gefahren von Russland ausgingen. "Ich glaube nicht, dass er die russischen Fähigkeiten, Russlands Absichten und Handlungen voll erfasst", sagte Brennan. Trump hatte mehrfach seine Wertschätzung für Putin geäußert und für engere Bindungen an Russland plädiert.

Auf die Veröffentlichung eines US-Geheimdienstberichtes zu den russischen Hackerangriffen im Präsidentschaftswahlkampf hatte Trump Anfang Jänner Russland-Kritiker pauschal als "dumm" kritisiert. "Ein gutes Verhältnis zu Russland ist eine gute Sache", schrieb er dazu auf Twitter. "Nur 'dumme' Leute oder Idioten können glauben, dass das schlecht ist!"

Der Bericht der US-Geheimdienste kommt zu dem Schluss, Putin persönlich habe eine Kampagne zur Beeinflussung der US-Präsidentschaftswahl angeordnet. Trump bestritt anschließend, dass die Hackerangriffe ihm zum Wahlsieg verholfen haben könnten.

Auch Brennans Kritik löste unverzüglich eine Twitter-Reaktion Trumps aus: "Oh wirklich, sie konnten es nicht schlechter machen - siehe Syrien (rote Linie), Krim, Ukraine und der Aufbau russischer Atomwaffen. Nicht gut! War das der Verbreiter der Fake News?", twitterte Trump in Andeutung einer direkte Rolle Brennans beim Bekanntwerden von Einzelheiten aus dem Bericht.

Trump ist dafür berüchtigt, dass er unliebsame Kritiker mit harschen Tweets überzieht. Zuletzt hatte er die eigene Geheimdiensten beschuldigt, Informationen zu kompromittierenden Berichten gegen ihn in Umlauf gebracht zu haben und ihnen sogar Nazi-Methoden vorgeworfen. Brennan nannte diese Äußerungen "ungeheuerlich".

Trump lobte auf Twitter die falsche Ivanka

Loben will gelernt sein: Dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump ist beim Versuch der Ehrbezeugung für seine Tochter Ivanka ein Fauxpas auf Twitter unterlaufen. Statt Ivanka Trump pries er in dem Internetdienst die Engländerin Ivanka Majic. Das passierte, weil Trump am Montagabend (Ortszeit) den Eintrag eines anderen Twitter-Nutzers ohne genauere Prüfung übernahm.

In diesem Eintrag wurde eine Ivanka als "Frau mit Charakter und Klasse" bezeichnet wurde. Die Verlinkung @Ivanka führte aber zur Seite von Ivanka Majic, mit der Trump nichts zu tun hat. Die wahre designierte Präsidententochter nutzt den Twitter-Namen @IvankaTrump. Der Immobilienmilliardär, der am Freitag sein Amt antritt, reagierte zunächst nicht auf die Verwechslung.

Majic, die aus der englischen Küstenstadt Brighton stammt, nahm es gelassen und nutzte ihre plötzliche Bekanntheit für einen eigenen Tweet, den sie an Trump richtete. "Sie sind ein Mann mit großer Verantwortung", schrieb sie. Sie empfehle ihm daher "mehr Aufmerksamkeit auf Twitter" und "mehr Zeit, um sich über den Klimawandel zu informieren". Dazu stellte sie eine wissenschaftliche Grafik zum Zusammenhang zwischen der Erderwärmung und dem Handeln des Menschen ins Netz.

Mitterlehner: Trump wird USA nicht auf Twitter-Basis regieren

Der Vizekanzler und ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner gibt sich vor der Angelobung von Donald Trump als US-Präsident gelassen. Zuletzt hatten gewisse Aussagen des designierten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika für einige Aufregung in Europa - vor allem in EU und NATO - gesorgt. "Es wird sich einspielen. Das ist die Erwartungshaltung", sagte Mitterlehner.

Der Wirtschaftsminister erwartet sich auch mehr "Faktenausrichtung" und weniger "Twitter-Kultur" wenn Trump einmal angelobt ist. "Trump wird die Vereinigten Staaten nicht auf Twitter-Basis regieren können", sagte Mitterlehner. Man könne in einem Unternehmen schließlich auch nicht am einen Tag so und am anderen Tag wieder anders entscheiden, gab der heimische Regierungspolitiker zu bedenken.

Trump wird als Präsident weiter twittern

Donald Trump will auch als US-Präsident den Kurznachrichtendienst Twitter als für ihn bestens geeignetes Kommunikationsmittel nutzen. Er finde es sehr akkurat, sagte der designierte US-Präsident in New York in einem Interview der "Bild"-Zeitung und der Londoner "Times".

"Wenn ich etwas öffentlich sage und wenn ich den Zeitungen etwas sage, und sie es nicht akkurat wiedergeben, ist das wirklich schlecht. Sie können dagegen nicht viel ausrichten." Wenn er dagegen twittere - und er sei dabei vorsichtig - sei es sehr exakt und schlage sofort als Nachricht durch. Auch eine Pressekonferenz sei eine Menge Arbeit, und er erreiche nicht annähernd die gleiche Zahl an Leuten.

Trump bezifferte in dem Interview die Zahl seiner Follower auf Twitter, Facebook und Instagram auf 46 Millionen. Als Präsident werde er den Account "@TheRealDonaldTrump" behalten. Er wolle lieber diesen Account anwachsen lassen als wie sein Vorgänger unter dem offiziellen POTUS twittern, der Kurzform für President of the United States.

Trump sagte, er habe das Twittern zurückschrauben wollen, aber die Presse habe so unehrlich über ihn berichtet, dass er sich doch wieder mehr über den Kurznachrichtendienst äußere.

Trump wird für seine Tweets kritisiert. Er transportiert damit falsche Behauptungen, oder er nutzt sie zu massiven Angriffen. In einer Umfrage sagte eine Mehrheit, er solle das als Präsident lassen.

Trumps Internetauftritt in den sozialen Medien:


ACCOUNT: Der Republikaner twittert unter dem Account @realDonaldTrump. Dieser ist auch für Nicht-Twitterer öffentlich einsehbar. Registriert wurde das Konto im März 2009, als nur wenige ahnten, dass Trump einmal Präsident werden könnten.

TWEETS: Bisher setzte Trump etwa 34.300 Botschaften auf Twitter ab. Das sind durchschnittlich zwölf am Tag.

FOLLOWER: Trump hat auf Twitter mehr als 20 Millionen Follower - das sind registrierte Nutzer, die seine Äußerungen standardmäßig in ihrer Timeline sehen. Allerdings sind nicht alle Follower ständig online, und es gibt bei Twitter auch Karteileichen. Aber: Tausende Twitter-Nutzer verbreiten die Nachrichten per Retweet weiter und erhöhen damit die Reichweite. Zudem greifen viele Medien Trumps Tweets umgehend auf.

WEM FOLGT TRUMP? Umgekehrt folgt Trump 42 Accounts. Unter ihnen sind einige seiner Firmen, Familienmitglieder und auch Journalisten.

NACH DER AMTSÜBERNAHME: Wenn Trump es wünscht, kann er von Barack Obama den offiziellen Account @POTUS (Abkürzung für "President of the United States") übernehmen. Trump kann aber die 13,6 Millionen Follower übernehmen. Auch das Präsidialamt (@WhiteHouse) hat einen eigenen Twitter-Account mit 13,4 Millionen Followern. Ob Trump die offiziellen Kanäle nutzt, ist unklar. @realDonaldTrump will er nach eigenen Worten weiter nutzen.

TWITTERT TRUMP SELBST? Nach eigener Aussage tut er das, etwa übers iPhone.

WIE KANN OBAMA KÜNFTIG TWITTERN? Er hat immer noch seinen Account @BarackObama, der von seiner Wahlkampforganisation Organizing for Action betrieben wird und den es schon seit dem Jahr 2007 gibt. Die Zahl der Follower beträgt 80,6 Millionen - viermal so viele wie bei @realDonaldTrump.