Berlin. Der Tunesier Anis Amri raste mit einem Lastwagen auf einen Weihnachtsmarkt und tötte zwölf Menschen getötet. Er war den Behörden als islamistischer Gefährder bekannt, dennoch konnte der Terroranschlag nicht verhindert werden. Das Bundeskriminalamt (BKA) will nun ein neues Computerprogramm einsetzen, um potentielle Terroristen früher zu erkennen, berichteten "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR.

Das System namens "Radar" wurde vom BKA gemeinsam mit der Universität Zürich entwickelt und soll die Bewertung des Gefahrenpotenzials objektivieren. "Radar" soll mit einer Punkte-Skala in drei Stufen moderates, auffälliges und hohes Risiko differenzieren. Das neue System wurde nachträglich auch am Fall Amri getestet. Aus seinen vor dem Anschlag bekannten Daten stufte es ihn als hoch gefährlich ein.

Der deutsche Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) erwartet durch das neue System eine bessere Zusammenarbeit zwischen Polizei und Justiz. Mehr als bisher müssten die Person der Gefährder in den Blick genommen werden und weniger die Gefährdungsszenarien, sagte er zur "Bild am Sonntag".

Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck hat Angehörige der Opfer des Berliner Terroranschlags zu einem Treffen ins Schloss Bellevue eingeladen, wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilte. Das noch nicht terminierte Gespräch soll vertraulich und nicht-öffentlich sein. Zuvor hatte es Vorwürfe mangelnder Anteilnahme des Staates gegeben.