Washington/Frankfurt. Laut eines Berichts der deutschen Tagesschau betreibt der US-Auslandsgeheimdienst CIA offenbar eine Hacker-Einheit in Frankfurt. Laut einer entsprechenden Meldung soll eine streng geheim operierende CIA-Einheit in Frankfurt am Main Computerviren entwickeln, um damit intelligente Endgeräte, etwa Smart-TVs, aber auch Smartphones, wie Apples iPhone, gezielt attackieren zu können.
Die Autoren des Berichtes berufen sich dabei auf neue Dokumente, die die Plattform Wikileaks veröffentlicht hat. Aus diesen Unterlagen gehen nicht nur die gezielten Angriffe mit maßgeschneiderten Computerschädlingen hervor, sondern auch, dass Frankfurt am Main der Ausgangspunkt für Hackerangriffe in Europa, China und dem Nahen Osten ist. Laut Tagesschau-Meldung soll sich die Zentrale der so gennanten "Engineering Development Group (EDG)", die hinter den Attacken steckt, im amerikanischen Generalkonsulat in der Gießener Straße in Frankfurt am Main befinden.
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Zu den WikiLeaks-Dokumenten
Demnach werden die Betroffenen mit Diplomatenpässen ausgestattet und
arbeiten als vermeintliche Mitarbeiter des Außenministeriums. In einer Reiseanleitung für Deutschland wird auf kostenlose alkoholische Getränke auf Lufthansa-Flügen hingewiesen, bei denen man es allerdings nicht übertreiben sollte. Wer seine Tarn-Identität gut beherrsche, werde keine Probleme mit den deutschen Grenzbehörden haben - "sie haben nur Deinen Reisepass abgestempelt". Bei einer Ankunft am Sonntagmorgen müsse man in Deutschland damit rechnen, dass die meisten Läden geschlossen seien. Allerdings: "Einige Restaurants können offen sein."
Geheimdienstler "rasen vor Wut"
Mehrere Experten, darunter Brian Hein von Flashpoint, erklärten, die Dokumente wirkten auf den ersten Blick authentisch. Die CIA selbst lehnte eine Stellungnahme ab. US-Behördenvertreter erklärten, es sei unklar, wie WikiLeaks an das angebliche CIA-Material gelangt sein könnte. Einer der Insider sagte, er wisse nichts von entsprechenden Ermittlungen.
Ein langjähriger externer Geheimdienstmitarbeiter sagte Reuters, bei der CIA mit Sitz in Virginia und beim Nachrichtendienst NSA in Maryland herrsche Empörung über die neuen Lecks. "Die Leute auf beiden Seiten des Flusses rasen vor Wut", sagte er. Der Fall sei nicht mit den Enthüllungen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden vergleichbar: "Dies wurde über eine lange Zeit gesammelt und an WikiLeaks übergeben."
WikiLeaks hat wiederholt geheime US-Dokumente veröffentlicht und spielte auch bei der Präsidentenwahl im vergangenen Jahr eine Rolle. Auf dem Portal wurden E-Mails veröffentlicht, die bei Hackerangriffen auf die Demokratische Partei erbeutet wurden und die potenziell dem Wahlsieger Donald Trump nutzten. US-Geheimdiensten zufolge steckt Russland hinter den Attacken. Die Regierung in Moskau weist dies zurück.
Tausende Mitarbeiter weltweit
Die EDG ist laut WikiLeaks Teil einer etwa 5000 Mitarbeiter starken CIA-Abteilung namens "Center for Cyber Intelligence" mit Hauptsitz in Langley, Virginia. Die nun veröffentlichten Dokumente gewähren Einblicke in ein CIA-internes Handbuch, das rund 16.000 Seiten umfasst. Unter anderem finden sich dort Anweisungen, wie sich neben Computern und Servern auch Steuergeräte für intelligente Heimgeräte hacken lassen. Entsprechend verseuchte Endgeräte werden so zu Abhör- und Überwachungsgeräten im Haushalt.