Mit mehr als 9000 TeilnehmerInnen aus über 70 Ländern ist am Mittwoch die elfte Republica in Berlin zu Ende gegangen.Über 1000 Sprecherinnen und Sprecher präsentierten auf 20 Bühnen 500 Stunden Programm rund um die Fragen der digitalen Gesellschaft. "Love Out Loud!", das Motto der Republica 2017, setzte zusammen mit 47 Prozent weiblichen Sprechern und 244 Vorträgen auf Englisch ein Zeichen für Engagement und Emanzipation in der digitalen Gesellschaft.

Zu den Highlights gehörten die Vorträge von Kübra Gümüşay, Carolin Emcke und Elisabeth Wehling. Gümüşay ermutigte das Publikum, eigene Themen zu denken und zu diskutieren, statt auf rechte Provokationen zu reagieren. Carolin Emcke reflektierte über das Motto "Love Out Loud!", und Kognitionswissenschaftlerin Elisabeth Wehling erklärte die Macht der Sprachbilder. Großen Andrang gab es beim netzpolitischen Dialog zwischen dem deutschen Bundesinnenminister Thomas de Maizière, Constanze Kurz und Markus Beckedahl.

Presse- und Kommunikationsfreiheit

Durch die weltweit zunehmende Beeinträchtigung der Presse- und Kommunikationsfreiheit waren politische Themen wiederholt im Programm zu finden. Das Eintreten für eine freie und offene Gesellschaft sowie gegen Hate Speech und Falschmeldungen zog sich durch das gesamte Konferenzprogramm. "Es reicht nicht, Hass und Gewalt zu bekämpfen. Was es braucht, sind positive Gegenentwürfe, zu denen man Ja sagen kann. Das Programm hat etliche Beispiele dafür präsentiert. Wir sind gespannt, was daraus erwächst", sagte Tanja Haeusler, die 2007 die Republica mit ins Leben rief.

Markus Beckedahl, ebenso Mitgründer der Republica, führte diesen Gedanken weiter: "Eines unserer Ziele für diese re:publica war es, einen Ort zur Verfügung zu stellen, an dem wir uns über mögliche Lösungen und Strategien für negative Phänomene wie Hassrede oder Falschmeldungen im Netz auseinandersetzen. Wir freuen uns, wenn viele unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer motiviert nach Hause fahren, um den Rest des Jahres digital und analog Zivilcourage zu zeigen und überall für eine offene Gesellschaft und damit auch für unsere Demokratie einzutreten".

Dass die Digitalisierung längst alle Bereiche der Gesellschaft durchdrungen hat, zeigte sich auch in der thematischen Vielfalt der Veranstaltung. Neben aktueller Politik wurden auch die Netzkultur, Fragen um die Zukunft der Arbeit und Virtual Reality diskutiert. Auf großes Interesse stießen in diesem Jahr die Veranstaltungen der Tracks re:health und re:learn zu digitaler Gesundheitsversorgung und Bildung. Auf der sub:marine – der Subkonferenz zum Wissenschaftsjahr 2016/17 zum Thema Meere und Ozeane – konnten die TeilnehmerInnen erfahren, wie moderne Technologien die Meeresforschung durchziehen und warum Klimafragen in die digitale Gesellschaft gehören. Weiteres Highlight war in diesem Jahr der Track science:fiction. Dort ging es um die Schnittstelle zwischen technischer Innovation und Gesellschaft und wie sich beide gegenseitig vorantreiben.

Auf dem fünften Global Innovation Gathering (GIG) kamen zudem in diesem Jahr über 40 MakerInnen, HackerInnen und UnternehmerInnen aus der ganzen Welt zusammen, um sich über Know-how, Innovationen und Angelegenheiten rund um soziale Innovationen und die Maker-Bewegung auszutauschen. Im Makerspace, der zusammen in Kooperation mit dem FabLab Berlin aufgebaut wurde, fanden zahlreiche Workshops statt, in denen TeilnehmerInnen selbst basteln, löten und sich über Hardware-Innovationen informieren konnten.

Die Media Convention Berlin

Auf der Media Convention Berlin (MCB) wurden in diesem Jahr erstmals an drei Tagen Themen wie neue Erfolgsmodelle von Plattformen und Marken, Journalismus und Meinungsvielfalt, künstliche Intelligenz und Algorithmen, Virtual und Augmented Reality sowie neue Wege des Storytellings diskutiert. In verschiedenen Workshops wurde die Möglichkeit geboten, Themen wie Games oder Journalismus zu entdecken.