Washington. Ein Twitter--Mitarbeiter hat an seinem letzten Arbeitstag bei dem Kurznachrichtendienst das Konto von US-Präsident Donald Trump kurzzeitig vom Netz genommen. Das Nutzerkonto "@realdonaldtrump" sei für elf Minuten nicht erreichbar gewesen, teilte der Internet-Konzern am Donnerstagabend mit. Es seien Ermittlungen aufgenommen worden. "Wir ergreifen nun Schritte, um zu verhindern, dass das noch einmal passiert." Das US-Präsidialamt war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
In seiner ersten Botschaft nach der Unterbrechung schrieb Trump "Großartiger Start für die Steuersenkungen heute. Die Lobbyisten stürmen das Kapitol, aber die Republikaner werden stark bleiben und das tun, was für Amerika das Richtige ist". Trump nutzt die sozialen Medien so stark, wie kaum ein anderer Politiker. An manchen Tagen verschickt er mehr als ein Dutzend Kurznachrichten. Mehr als 40 Millionen Menschen folgen ihm auf Twitter. Die Tweets reichen von politischen Kommentaren bis hin zu persönlichen Beleidigungen. Erst kürzlich hatte Trump seine regelmäßigen Twitter-Botschaften als Schlüssel für seinen Erfolg im Präsidentschaftswahlkampf bezeichnet.
Der Vorfall vom Donnerstag warf nun eine Reihe von Fragen auf, wie Twitter das Konto Trumps, das offizielle Konto des US-Präsidenten "@potus" und andere wichtige Konten schützt. Unklar ist unter anderem, wie viele Twitter-Mitarbeiter die Berechtigung haben, Konten zu löschen oder auf andere Art und Weise Einfluss auf sie zu nehmen. Twitter selbst lehnte eine Stellungnahme ab.
Internetkonzerne wie Twitter oder Facebook stehen in den USA zudem in der Kritik von Abgeordneten, weil sie nicht genug gegen russische Propaganda im Präsidentschaftswahlkampf vorgegangen sind. US-Geheimdienste waren zu dem Schluss gekommen, die russische Regierung habe eine Beeinflussung des Wahlkampfs zugunsten Trumps angeordnet. So sollen Hacker peinliche oder belastende E-Mails aus dem Lager von Trumps Kontrahentin Hillary Clinton ausgespäht und veröffentlicht haben. Zudem soll im Auftrag Russlands Anti-Clinton-Propaganda in sozialen Netzen verbreitet worden sein. Russland weist die Vorwürfe zurück. Trump hatte erklärt, es habe keine Kooperation zwischen seinem Wahlkampfteam und der Moskauer Regierung gegeben. Mehrere US-Ermittlergruppen befassen sich mit den Vorgängen.