Für eine Stärkung der betrieblichen Altersvorsorge in Österreich machen sich der Seniorenrat und die Pensionskassen stark. In einem gemeinsamen Forderungspapier verlangen sie von der Regierung mehr steuerliche Vorteile und andere Begünstigungen für Firmenpensionen. Derzeit ist vom Pensionskassensystem erst ein Viertel der Beschäftigten erfasst, also eine Million Menschen - der Fachverband peilt eine Verdoppelung binnen fünf Jahren an.

Forderung nach mehr Steuervorteilen

Konkret will man eine steuerliche Gleichsetzung von Arbeitgeber-und Arbeitnehmerbeiträgen, ein Prämienmodell für Geringverdiener, die steuerfreie Auszahlung von Pensionskassen-Pensionen aus bereits versteuerten Arbeitnehmerbeiträgen sowie die Einführung des im Regierungsprogramm fixierten "General-Pensionskassenvertrages". Dadurch, um allen einen Wechsel aus Vorsorgekassen und der Abfertigung Alt in eine Pensionskasse zu ermöglichen, hieß es am Mittwoch in einem Pressegespräch.

Derzeit sei die Auszahlung der Pensionskassen-Pensionen aus bereits versteuerten Beiträgen von Arbeitnehmern nur zu drei Viertel steuerfrei, für ein Viertel müsse Steuer bezahlt werden, "das sehen wir nicht ein", sagte Seniorenratspräsidentin Ingrid Korosec: Hier sollte es eine Gleichstellung mit den als Betriebsausgaben absetzbaren Arbeitgeberbeiträgen geben.

Laut Fachverbandsobmann Andreas Zakostelsky wäre jetzt der Moment, dies gleich mit der geplanten ökosozialen Steuerreform zu realisieren: "Wir fördern damit nachhaltige Produkte, könnte die Regierung sagen." Bekanntlich haben sich die Pensionskassen einer weiteren Erhöhung ihres Anteils an nachhaltigen Veranlagungen verschrieben.

Für Wenigverdiener sollte es statt des steuerlichen Absetzens eine Prämie wie zur Zukunftsvorsorge geben, was im Jahr bis zu knapp 130 Euro bedeuten würde, so Seniorenratspräsident Peter Kostelka.

Möglichen Kürzungen entgegenwirken

Im Falle von Kürzungen einer Betriebspension solle die Lohnsteuer-Bemessungsgrundlage um den jeweiligen Kürzungsbetrag reduziert werden können, lautet eine weitere gemeinsame Forderung von Seniorenrat und Fachverband der Pensionskassen. Denn in der Vergangenheit habe man mit Pensionskassen aufgrund von auch dramatisch verfehlten Prognosen nicht nur positive Erfahrungen gemacht, sagte Kostelka. Er verwies auf "eine Dame", die bei einer Bank gearbeitet habe und um 61 Prozent weniger Pension bekomme als verheißen worden sei, das sei "unzumutbar". Daher sollten derartige Kürzungen einer Firmenzusatzpension die Steuerbemessungslage entsprechend senken.

Zakostelsky verwies darauf, dass die Pensionskassen seit ihrer Gründung vor rund drei Jahrzehnten im Schnitt pro Jahr eine positive Performance von 5,3 Prozent erzielt haben. Selbst in den letzten zehn Jahren inklusive der sogenannten Niedrigzinsphase seien es im Schnitt 4 Prozent im Jahr gewesen.

Heuer im Sommer haben die Pensionskassen bei der Zahl der Zusatzpensionsberechtigten erstmals die Zahl von einer Million überschritten. Zwölf Prozent davon, rund 122.000 Menschen, waren bereits tatsächlich in Pension und erhielten im Schnitt 446 Euro pro Monat ausbezahlt, 14 mal jährlich. 2020 betrugen diese Pensionsleistungen 748 Mio. Euro. Insgesamt verwalten die Kassen rund 26 Mrd. Euro. (apa)