Die Bundesregierung wird bereits am Mittwoch im Ministerrat eine erste Maßnahme gegen die Personalnot im Pflegebereich setzen. Konkret ist vorgesehen, dass im Rahmen eines neuen Schulversuchs eine Fachschulausbildung für Pflege eingerichtet wird. Diese soll heuer im Herbst starten. Das kündigten Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler und Sozialminister Rudolf Anschober, beide von den Grünen, am Montag vormittags bei einem Besuch des Pflegeheims Haus der Barmherzigkeit in Wien Ottakring an. Laut Anschober soll der Schulversuch mit 150 Schülerinnen und Schülern beginnen. Die Finanzierung dafür sei sichergestellt - und zwar im Zusammenwirken von Bund und Ländern.

2030 werden 75.000 Pflegekräfte fehlen

Erst vor Weihnachten ist eine Studie publik geworden, wonach bis zum Jahr 2030 in Österreich insgesamt 75.000 Pflegekräfte fehlen. Im Zuge des Pflegeheimbesuchs wurde auch bekräftigt, dass eine Pflegeversicherung als Teil der Sozialversicherung geschaffen werden soll. Bundeskanzler Kurz betonte allerdings, es sei nicht das Ziel, dass dafür höhere Sozialbeiträge oder Steuern zur Finanzierung eingehoben werden. Die Lohnnebenkosten würden sich demzufolge nicht erhöhen.

Bei Details zum Pflegebonus für pflegende Angehörige daheim baten die Regierungsmitglieder vorerst um Geduld, sowohl was die Höhe und der Zeitpunkt des Inkrafttretens betreffe. Aktuell werden in Österreich 900.000 pflegende Angehörige bei 460.000 Pflegegeldbeziehenden gezählt.