Für die türkis-grüne Bundesregierung ist die Lösung der Probleme der Pflege der Bevölkerung ein vorrangiges Thema. "Wir müssen das alles mit Substanz füllen", fordert Markus Mattersberger. Der Chef des Bundesverbandes der Heimeinrichtungen, hat dabei vor allem die von der Regierung angekündigte Personaloffensive im Auge. Denn derzeit könnten bundesweit bereits rund 1500 Plätze in Pflegeheimen nicht belegt werden, weil das nötige Pflegepersonal dafür fehlt.

Mattersberger ist Teil einer Sozial-Allianz mehrerer Einrichtungen, der neben dem Heimverband der Gesundheits- und Krankenpflegeverband, Organisationen der Sozialwirtschaft, Arbeiterkammer und Gewerkschafter in Gesundheit- und Sozialberufe angehören. Die Allianz richtete am Mittwoch auf breiter Front ihre Forderungen an die Bundesregierung.

Dazu zählt vor allem die Forderung nach einer sofortigen Personaloffensive. Das Personal müsse um 20 Prozent aufgestockt werden. Dies müsse quer durch alle Bundesländer erfolgen.

Auffallend war der Unterschied zur Richtung, die mit einer Pflegereform eingeschlagen werden. Auch das machte Mattersberger klar. ÖVP und Grüne haben besonders Verbesserungen für die Pflege daheim und pflegende Angehörige im Auge, auch mit einem Bonus daheim. Man müsse künftig von einem "familienbasierten System" hin zu einem professionellen System mit Qualität kommen.

Investitionen in die professionelle Pflege

Silvia Rosoli, Expertin der Arbeiterkammer, drängte vor allem auf Investitionen in die professionelle Pflege. "Ohne Geld ka Musi", formulierte sie salopp. Konkret appellierte sie an Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP): "Nehmen Sie sich ein Herz, investieren Sie die Milliarde, die sie kürzlich im Budget gefunden haben, in die Pflege." Im Koalitionsprogramm ist die Finanzierung offen.

Walter Marschitz, Geschäftsführer der Sozialwirtschaft mit einer Reihe von Sozialorganisationen, verlangte ein Zusammenführen der unterschiedlichen Akteure im Pflegesektor. Zugleich erteilte er einer Umstellung auf eine Pflegeversicherung eine Absage. Die türkis-grüne Regierung hat aber ohnehin schon betont, der Großteil der Mittel werde wie bisher aus dem Steuertopf kommen. Unklar ist, woher das zusätzliche Geld für die deutlich steigenden Pflegekosten kommen wird.