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Stolpersteine für Start-ups

Von Malte Rau

Recht
Für Erfolg in der Start-up-Szene braucht es mehr als eine spannende Gründungsidee.
© pickup - stock.adobe.com

Neben mangelnder Nachfrage scheitern viele Gründer an Fehlern im Zusammenhang mit der Finanzierung.


In Österreich hat sich im Start-up-Bereich in den vergangenen Jahren viel getan. Seit 2010 wurden laut Zahlen der österreichischen Standortagentur ABA 2.800 Start-ups gegründet. Alleine im Vorjahr sind 1,2 Milliarden Euro in Jungunternehmen investiert worden, was eine Rekordfinanzierung bedeutet. Bei sieben Deals überstieg die Investmentsumme sogar 50 Millionen Euro.

Warum erfüllt sich dennoch nicht für jeden Gründer der Traum vom eigenen, florierenden Unternehmen und finanzieller Unabhängigkeit? Weil es für Erfolg in der Start-up-Szene mehr braucht als eine spannende Gründungsidee, jede Menge Arbeitseinsatz und Motivation. Neben mangelnder Nachfrage für ein Produkt oder ein Service scheitern viele Gründer an Fehlern im Zusammenhang mit der Finanzierung.

Kreditangebote gut vergleichen

Benötigen Gründer einen Kredit, um ihr Start-up (weiter) finanzieren zu können, so ist es wichtig, wirklich gut zu vergleichen und nicht beim erstbesten Angebot zuzusagen. Bei der finanziellen Planung gilt es, ein klares Budget aufzustellen, das auch die Gehälter einschließt. Der Businessplan sollte möglichst realistisch erstellt werden, und es empfiehlt sich, ehrlich zu sich selbst zu sein.

Klar geht jeder gerne vom Optimalfall aus und wünscht sich sprudelnde Umsätze bei geringen Kosten. Ein gewisser Realismus ist aber insbesondere im Umgang mit Business-Angels wichtig, die junge Unternehmen mit Eigenkapital, Erfahrung und Kontakten unterstützen. Diese würden nämlich stutzig werden, wenn ihnen die Planung unrealistisch erscheint. Überzeugt werden können sie am besten mit einem schlüssigen, smarten Konzept. Investoren wünschen sich nicht, dass Gründer möglichst wenig Geld in die Hand nehmen, sondern, dass sie es an den richtigen Stellen und für die richtigen Dinge einsetzen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der oft unnötig das Budget belastet, ist eine nicht optimal gewählte Rechtsform für das eigene Unternehmen. Nicht selten treten Start-ups von Beginn an rechtlich als GmbH auf, was in der Regel mit höheren Kosten verbunden ist als die einfachste Form, das Einzelunternehmen (e.U.). Diese Rechtsform ist insbesondere am Anfang oft völlig ausreichend, benötigt wird dafür lediglich ein Gewerbeschein. Gründen mehrere Personen, bietet sich die Rechtsform Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GesbR) an.

Häufig steht bei Start-ups, gerade auch im Hinblick auf das Expandieren, Wachstum über allem. Im Licht der multiplen Krisen, die wir derzeit erleben, wird Rentabilität jedoch immer wichtiger. Das bedeutet für Jungunternehmer, konservativer zu kalkulieren und stets einen Plan B in der Tasche zu haben.

Hebel für kurzfristige Rentabilität

Wer nur Wachstum um jeden Preis anstrebt und keine Hebel für kurzfristige Rentabilität hat, erhält derzeit schwieriger eine Finanzierung. Zudem besteht die Gefahr, dass sehr gut finanzierte Start-ups die Gehälter in die Höhe treiben und finanziell schwächer aufgestellte Start-ups im Rennen um die besten Talente auf dem Markt auf der Strecke bleiben.

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