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Ende gut alles gut?

Von Christian Rösner

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Christian Rösner ist "Wien"-Ressortleiter.
© Wiener Zeitung

Zwar hat jetzt die Wiener SPÖ mit Michael Ludwig einen neuen Mann an der Spitze. Aber ob das mit dem Zusammenhalt so gut funktionieren wird, bleibt abzuwarten. "Wenn diese Wahl vorüber ist, gibt es einen neuen Chef und hinter dem stehen wir alle", hatte Häupl zwar in seiner Abschiedsrede beim Landesparteitag am Samstag gemahnt.

Der Lagerstreit dürfte aber deswegen noch nicht beseitigt sein. "Es wäre eine Frage der Menschlichkeit gewesen, Andreas Schieder zu wählen", meinte etwa ein Delegierter im Gespräch mit der "Wiener Zeitung."
"Jetzt wird´s einigen Mandataren an den Kragen gehen", meinte eine andere.

Für eine schlechte Optik sorgte weiters der Krone-Bericht über bereits gedruckte Plakate, die Andreas Schieder schon als Gewinner darstellten: Rund 2700 Plakate seien bereits seit 19. Jänner fertig gewesen, hieß es. Und Ludwig hätte auf den Druck seiner Plakate verzichtet - weil er der Entscheidung der Delegierten nicht vorgreifen wollte.

Damit war auch das oftmalige Hervorstreichen des harmonischen Wahlkampfes ad absurdum geführt. Da halfen auch die Beschwichtigungsversuche von Landesparteisekretärin Sybille Straubinger nichts, die von einem Standardprozedere sprach, das gestoppt wurde.

"Für ein Foto und einen tendenziösen Artikel hat es aber dann doch gereicht", meinte sie vor den 967 Delegierten. Schieder-Anhänger bezeichneten das verschwörerisch als "gemeinen Leger" zum Schaden von Schieder. Ein Krone-Journalist meinte: "Es war halt a Gschicht. Die hätten wir genauso gemacht, wenn es Ludwig-Plakate gewesen wären". Dabei hat Häupl in seiner Abschiedsrede nachdrücklich Zusammenhalt eingemahnt. "Das ist weniger ein moralischer Appell als mehr ein Appell an den Überlebenswillen der Sozialdemokratie", betonte er.

So gesehen schade für die Partei, dass er nun nichts mehr zu sagen hat.
In seiner Abschlussrede hat Häupl jedenfalls seinem Nachfolger noch einmal Glück gewünscht. Und zwar mit den Worten: "Auf der Titanic warens alle gsund, aber Glück habens halt keins ghabt".
Um die Partei zu einen, wird Ludwig aber mehr brauchen, als nur Glück.