
Legal Technology ist als Begriff in aller Munde, aber viele Anwälte und Unternehmen kämpfen noch um den Überblick in einem immer dichter werdenden Dschungel an Angeboten.
Die Fragen sind also: Gibt es Standards? Muss ich auf diesen Zug aufspringen, um nicht zurückgelassen zu werden? Und: Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Sicher ist: Legal Technology ändert langsam und nachhaltig die Art, wie Juristen Ihre Dienstleistung erbringen. Dies zu negieren, kann gefährlich sein.

Legal Technology bedeutet aber auch Investition und ein Abgehen von vertrauten Arbeitsschemata - beides Themen, denen die Rechtsbranche hierzulande (aber nicht nur) gerne mit Skepsis begegnet.
Keine Frage des "Ob", sondern nur mehr des "Wie" und "Wann"
Vorausgeschickt also, dass es nicht eine Frage des "Ob", sondern nur mehr des "Wie" und "Wann" ist, sollen die folgenden Zeilen versuchen, eine Orientierungshilfe zu geben. Dafür ist ein kurzer Blick auf die Faktoren des Wandels notwendig.
Zum einen ist bekannt, dass der Kostendruck auf Anwälte seitens der Mandanten steigt. Zeitgleich sparen viele Unternehmen bei internen Ressourcen und lagern aus. Unternehmen erwarten also mehr Leistung für weniger Geld.
Zum anderen führen moderne Kommunikationsmittel von E-Mail über Instant Messaging, aber natürlich auch die Tatsache, dass Dokumente kaum noch per Post verschickt werden und leichter und weiter zu verteilen sind, zu einer immer schneller und stärker anwachsenden Datenmenge. Wird juristischer Rat benötigt, ist es nicht selbstverständlich, dass Mandanten dazu die wesentlichen Unterlagen strukturiert vorlegen (können).
Nicht nur wird somit von Anwälten mehr Leistung für weniger Geld erwartet, es wird auch zunehmend schwieriger, an die nötigen Informationen zu kommen. Mit herkömmlichen Methoden geht das immer weniger.
Wie kann also nun Legal Technology dabei helfen? Um dies gezielt zu beantworten, sollen vorerst Anwendungen, die nicht branchenspezifisch sind, aber natürlich ebenso ein wichtiger Teil der künftigen Anwaltstools sind, hier außen vor gelassen werden. Damit gemeint sind Dokument-Management Systeme und Neuerungen in Office-Anwendungen wie Real-Time Co-Authoring, das Kollegen ermöglicht, parallel an einem Dokument zu arbeiten.
Sichtung und Filterung einer großen Datenmenge
Es geht also hier in gebotener Kürze um jene Anwendungen, die in den juristischen Kernbereichen angesiedelt sind. Dabei zielt solche Software vor allem auf sogenannte "commodity work" ab, also Leistungen, die geringere Fachkompetenz erfordern. Beispiele für Bereiche, in denen solche Software bereits etabliert ist, sind Datenräume respektive Anwendungen, die es erlauben, Informationen aus einer Vielzahl von Dokumenten mit hoher Zuverlässigkeit zu extrahieren.