Einige österreichische Sportvereine fahren momentan auf Sparschiene. Das ist allen bekannt, schließlich hat Corona dafür gesorgt, dass keine Zuschauer in die Stadien und Hallen kommen dürfen und die Kassen somit leer bleiben. Nun bangen jedoch einige Klubs um ihre Existenz, zu groß könnte der Verlust, den sie in dieser Saison machen, sein. Ein Hilfspaket ist schon geschnürt für die betroffenen Vereine. Die Regierung versprach ein eigenes Hilfspaket für den Sport, 100 Millionen Euro schwer hätte es sein sollen. Daraus wurde ein 700 Millionen Euro schweres Paket für Non-Profit-Organisationen aus Sport, Kultur und anderen Bereichen. Dotiert ist der Bereich Profisport nun mit 35 Millionen Euro.

Vor allem die Eishockey-Vereine hat es ziemlich hart getroffen: Aufgrund der aktuellen Corona-Vorgaben müssen einige Klubs ums Überleben bangen. Der HC Innsbruck erfuhr beispielsweise bei einer Hallenbegehung durch die zuständige Behörde, dass er nur ungefähr 400 Fans bei Heimspielen reinlassen darf. "Da kann keine Mannschaft überleben", meinte Dornbirn-Manager Alexander Kutzer.

Leere Hallen

Grundsätzlich wäre es ab September erlaubt, dass bei Indoor-Veranstaltungen wieder maximal 5000 Menschen Platz nehmen - jedoch mit Abstandsregeln. Da den Eishockey-Vereinen jedoch noch nicht bekannt ist, mit welchen Rahmenbedingungen und Kosten dies verbunden ist, können sie auch noch keinen Budgetplan erstellen. Laut KAC-Manager Oliver Pilloni seien die Zuschauer der wichtigste Faktor dafür. Der Sportart Eishockey fehlen hierzulande außerdem die Fernseheinnahmen: "Wir haben nicht 30 Millionen TV-Gelder wie in der Schweiz", sagte Franz Kalla, der Manager der Vienna Capitals. Diese verzeichneten in der vergangenen Saison im Schnitt knapp 5000 Zuschauer pro Spiel. Für sie sind die Zuschauereinnahmen essenziell wichtig. Die Hallen und Stadien bleiben vorerst auch bei ihnen weitgehend leer - bis auf unabsehbare Zeit.

Auch Hilfsgelder für die Klubs seien nötig, da waren sich Pilloni und Kutzer einige. Einige Klubs haben entfallende Sponsorengelder zu verzeichnen, manche mehr und manche weniger. Nun hat Gesundheitsminister Rudolf Anschober am Freitag den Verantwortlichen der Eishockey-Liga Gespräche über die Rahmenbedingungen für die neue Saison angeboten. Anschober erkannte auch, dass es wichtig sei, rechtzeitig vor Beginn der Liga die Rahmenbedingungen zu kennen, da es um die wirtschaftliche Grundsatzfrage gehe.

Am 25. September soll die bet-at-home-Ice-Hockey-League starten, bis dahin haben die Vereine und das Ministerium noch Zeit, angemessene Rahmenbedingungen auszuhandeln und so das Überleben vieler Klubs zu sichern. Denn sonst könnte man in der kommenden Saison eventuell weniger Eishockey-Vereine über das Eis gleiten sehen.

Die Vorbereitungen laufen

Die Handballer lassen ihren Ball nun auch wieder durch die Luft gleiten. Am Montag hat auch der letzte Klub der Handball Liga Austria (HLA), West Wien, sein Vorbereitungstraining aufgenommen. Vor drei Wochen hatte der HC Hard den Anfang gemacht. Alle Spieler und Trainer mussten vorab einen Coronavirus-Test absolvieren. Außerdem gelten gewisse Verhaltens- und Hygienemaßnahmen, Anwesenheitslisten sind zu führen und die Körpertemperatur zu messen. Alle Corona-Tests fielen negativ aus, das Training kann somit beginnen. Wie bei den Eishockey-Spielern ist auch für die Handballer der Saison-Auftakt für September geplant.

Vorbelastete Klubs

Der Start für die Volleyballer in die Denizbank-Topligen ist momentan für Ende September angesetzt, die Vorbereitungen beginnen Mitte August. Bei ihnen ist die Lage nach wie vor angespannt. Bereits der Abbruch der Vorsaison hat einige Vereine finanziell belastet. Der erneute Wegfall von Zuschauereinnahmen oder Gastronomieerlösen in den Hallen würde die Situation für sie noch mehr anspannen. "Insgesamt sind noch einige Unsicherheiten da", so Philipp Seel, Generalsekretär im österreichischen Volleyball-Verband. Ungefähr 30 bis 35 Prozent weniger Sponsoreneinnahmen verzeichnen die Vereine momentan. Seel meinte im Gespräch mit der "Wiener Zeitung", dass viel mehr Aufwand für viel weniger Zuschauer auf sie zukommen würde.

Sportvereine können nun um Unterstützung aus dem Hilfsfonds ansuchen, dennoch ist damit noch nicht die finanzielle Lage der Klubs abgesichert. Noch ist nämlich nicht klar, wann ein normaler Spielbetrieb wieder möglich ist oder sich die regionale Wirtschaft erholt hat und Sponsoren die Vereine wieder tatkräftig unterstützen können.

In den ersten beiden Wochen seit der Öffnung des Hilfspaketes sind Anträge von ungefähr 1000 Sportvereinen eingegangen. Der Großteil der Hilfsgelder ist bereits an die Vereine, die um Unterstützung angesucht haben, ausbezahlt worden. Aus dem NPO-Fonds sind bereits 10 Millionen Euro abgewickelt. Anträge mit einer Unterstützungssumme von mehr als 100.000 Euro liegen derzeit jedoch noch auf Eis - diese bedürfen einer Erlaubnis der EU, welche schon bald erfolgen soll. Bleibt nur zu hoffen, dass auch nächstes Jahr alle Klubs in den Ligen vertreten sind und die Verluste sich in Grenzen halten.