Masken in Geschäften, im Freien, vielleicht in Schulen: Immer mehr Länder weiten die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes aus, um eine Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. So müssen in Griechenland ab Dienstag auch an Deck der Fähren zu den griechischen Inseln Masken getragen werden. Die Maßnahme gelte bis zum 18. August, sagte ein Regierungssprecher.
Die Reisesaison erreicht derzeit ihren Höhepunkt. Vergangene Woche führte Griechenland eine Maskenpflicht in allen öffentlichen Gebäuden ein. Draußen muss der Schutz getragen werden, wenn die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können.
In Frankreich haben ebenfalls mehrere große Städte solche Maßnahmen für viele Orte im Freien ergriffen, unter anderem Nizza. Zu den Zonen, wo Masken getragen werden müssen, zählen auch Abschnitte der bei Touristen beliebten Strandmeile Promenade des Anglais, wie Bürgermeister Christian Estrosi mitteilte.
In Polen wiederum wollen die Behörden nun verstärkt in Geschäften kontrollieren, ob sich Kunden und Mitarbeiter an die Maskenvorschriften halten.
Mit Maske in die Unterrichtspause
Wie diese an Schulen anzuwenden wären, wird gerade in Deutschland debattiert. Zum Start des neuen Schuljahres planen nämlich einige Bundesländer eine Maskenpflicht. Die Bildungsministerin von Mecklenburg-Vorpommern, Bettina Martin, plädierte am ersten Schultag nach den Sommerferien in ihrem Bundesland dafür, "auf Nummer sicher" zu gehen und außerhalb der Klassenräume eine Maskenpflicht einzuführen. Mecklenburg-Vorpommern ist die erste Region, in der die Ferien zu Ende gegangen sind.
Auch der Hamburger Schulsenator Ties Rabe kündigte am Montag an, an weiterführenden Schulen eine Maskenpflicht außerhalb des Unterrichts einzuführen. Diese solle in den Pausen und bei sämtlichen Wegen auf dem Schulgelände gelten. Erst wenn sich alle Schüler und Lehrer zum Unterricht auf ihre Plätze begeben hätten, dürften die Masken abgenommen werden. In Hamburg enden die Sommerferien am Donnerstag. Auch in Berlin, Baden-Württemberg und Bayern soll nach den Ferien Maskenpflicht herrschen.
Mehr als 18 Millionen Infizierte
Unterdessen ist die Zahl der weltweit registrierten Corona-Infektionen in der Nacht zum Montag auf über 18 Millionen gestiegen. Dies geht aus einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP hervor, die sich auf offizielle Angaben von Regierungen und Behörden stützt. Demnach wurden innerhalb von nur vier Tagen eine Million neue Corona-Fälle registriert. Insgesamt starben weltweit 688.000 Menschen an Covid-19.
Am schlimmsten betroffen sind weiterhin die USA. Dort steckten sich bereits mehr als 4,6 Millionen Menschen mit dem neuartigen Virus an, mehr als 154.000 von ihnen starben. Die zweitmeisten Fälle verzeichnete Brasilien mit mehr als 2,7 Millionen Infektionen, in Indien wurden offiziell mehr als 1,7 Millionen Fälle registriert.
Katastrophenzustand in Melbourne
Doch auch in Australien, dem es besser als vielen anderen Ländern gelungen ist, das Coronavirus im Zaum zu halten, bereiten einige Entwicklungen den Behörden zunehmend Sorgen. Daher werden die Vorkehrungen in der zweitgrößten Stadt, Melbourne, weiter verschärft. Neben der bereits geltenden nächtlichen Ausgangssperre müssen ab Mittwoch Einzelhandelsgeschäfte sowie einige Fabriken, Produktions- und Verwaltungsbetriebe in der Millionenmetropole für sechs Wochen schließen. Schulen sollen wieder auf Fernunterricht umstellen. Die Maßnahmen seien notwendig, um eine Ausbreitung des hochansteckenden Virus zu verhindern, sagte der Regierungschef des Bundesstaats Victoria, Daniel Andrews, am Montag. "Ansonsten stehen uns nicht für sechs Wochen Einschränkungen ins Haus, sondern für sechs Monate."
Bereits am Sonntag hatte Andrews den Katastrophenzustand ausgerufen. Auf den Bundesstaat entfielen zuletzt ein Großteil der landesweit knapp 18.400 bestätigten Infektionsfälle. (reu/afp/apa)