Nach dem Anstieg der Corona-Neuinfektionen vor allem seit Anfang September auf 758 bundesweit innerhalb eines Tages bis Mittwochfrüh bereitet der türkis-grünen Bundesregierung nun auch eine weitere Entwicklung Kopfzerbrechen. Denn jetzt nimmt auch die Zahl der coronabedingten Aufenthalte in Krankenhäusern zu. Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) ließ nach dem Ministerrat zu Mittag mit der Aussage aufhorchen, dass die Zahl der Spitalsaufenthalte "spürbar zu steigen beginnt". In Relation zum Corona-Lockdown Mitte März waren sie bisher als Grund genannt worden, warum keine noch strengeren Schutzmaßnahmen notwendig seien.
Erste Konsequenz daraus ist, dass vor allem in jenen sieben Regionen, in denen die Corona-Ampel nun auf Orange steht, nämlich Wien, Innsbruck, den niederösterreichischen Bezirken Mödling und Neunkirchen sowie den Bezirken Dornbirn und Bludenz in Vorarlberg und Kufstein in Tirol, die Schutz- und Hygienemaßnahmen in Pflegeheimen und in Krankenhäusern besonders streng gehandhabt werden sollen. Die Regierungsspitze hatte zuvor mit Vertretern dieser Regionen im Bundeskanzleramt und teils mit Videokonferenz über das weitere Vorgehen in diesen Gebieten zur Bekämpfung der Corona-Ausbreitung beraten.
Den Gesundheitsminister erfüllen aber auch seit Dienstagabend vorliegende, neue Prognosen der Experten mit Sorge, wie er bei dem Presseauftritt mit Außenminister Alexander Schallenberg erklärte. Denn diese drei Prognosen bis 29. September würden auffallend differieren. Für Anschober bedeutet dies, dass es in Österreich beim Kampf gegen eine Ausbreitung der Corona-Infektionen nun eine Schlüsselfunktion" gebe. Damit bekräftigte er die jüngsten Appelle der Bundesregierung, dass die Bevölkerung die Corona-Schutzmaßnahmen, etwa die nun geltende Mund-Nasen-Schutzmasken in allen Geschäften zu tragen, wieder ähnlich ernst wie heuer im Frühjahr nehmen solle.
Konkret rüstet sich die türkis-grüne Bundesregierung für eine deutliche Ausweitung der Corona-Fälle. Deswegen wurden in der Regierungssitzung auch Vorkehrungen beschlossen, damit anders als teilsweise im Frühjahr ausreichend Schutzausrüstung zur Verfügung steht. Anschober nannte in diesem Zusammenhang vor allem Schutzausrüstung für Ärzte. Deren Vertreter hatten nach dem Lockdown im März heftig beklagt, dass nicht genügend Schutzausrüstung für Mediziner vor allem in den Hausarztordinationen und bei anderen niedergelassenen Ärzten vorhanden sei.