Auch wenn die Kritik vorerst noch gemäßigt im Ton vorgetragen wurde - bei der Klubkonferenz der Fußball-Bundesliga dürfte es am Mittwoch lauter werden. Denn bei allem Verständnis über notwendige Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie kam dafür, dass bei der Höchstgrenze für Zuschauer in den Stadien - diese wurde mit Gültigkeit am Freitag von 3.000 auf 1.500 herabgesetzt - nicht das Fassungsvermögen miteinbezogen wurde, keines auf. "Für uns ist weder die Zahl noch der Sinn nachvollziehbar", sagte etwa Salzburgs Geschäftsführer Stephan Reiter. Bei einer Stadionkapazität von 30.000 wären die Fans - zumal im Freien - weit genug voneinander entfernt, zudem hätten die bisherigen Auswertungen ergeben, dass die Hygienekonzepte funktionieren würden. Als "Schlag ins Gesicht für den gesamten österreichischen Sport" wiederum bezeichnete Rapids Wirtschaftsvorstand Christoph Peschek die neue Maßnahme. Schon bei einer Maximalzahl von 3.000 Zuschauern würde sich der wirtschaftliche Schaden pro Saison auf einen bis zu zweistelligen Millionenbetrag belaufen.

Ministerium winkt ab

Nun müsse man die genaue Verordnung abwarten und die Fragen, die sich daraus ergeben, erörtern. Dass beispielsweise auch keine Speisen und Getränke mehr ausgegeben werden dürften, sieht er nicht ein - und stellt in Frage, ob bei professionellen Caterern nicht die Regeln für die Gastronomie zur Anwendung kommen müssten. All das wollen die Klubvertreter nun am Mittwoch besprechen; auf die Forderung nach einer Anpassung an die Stadienkapazität gab es aber bereits am Dienstag eine klare Absage seitens des Sportministeriums. "In der jetzigen Phase der Pandemie gilt es grundsätzlich, große Menschenansammlungen, wann immer es geht, zu vermeiden. Mit maximal 1.500 Zuschauern befinden wir uns am oberen Ende der Bandbreite", sagte ein Ressortsprecher zur Austria Presse-Agentur. Im Vergleich mit anderen Ländern sei die Regelung in Österreich noch liberal. "Wir wollen auch weiterhin so viel ermöglichen, wie es die Gesundheitssituation gestattet. Ein Blick über die Grenzen zeigt, dass wir das auch einlösen. Am Samstag findet das Revierderby zwischen Dortmund und Schalke im 66.100 Zuschauer fassenden Signal Iduna Park vor 300 Fans statt. In München waren bisher noch gar keine Zuseher zugelassen. Auch in England, Spanien und vielen anderen Staaten wird aufgrund der steigenden Infektionszahlen vor leeren Rängen gespielt", sagte der Ministeriumsvertreter.

"Tiefrotes Minus"

Während es im Freien also vorläufig bei der 1.500-Zahl bleiben soll, müssen Hallensportarten künftig mit maximal 1.000 Zuschauern auskommen. Von den klassischen Ligen ist davon aber ohnehin nur Eishockey betroffen, wo die Red Bulls Salzburg bereits ihr Vorgehen beim Kartenverkauf adaptiert haben. Da es künftig nicht mehr möglich sei, jedem Abonnenten eine Fixkarte zu garantieren, werden die Abos aufgelöst. Der bereits angezahlte Abokartenbetrag wird den Inhabern abzüglich der drei bereits stattgefundenen Spiele zurückerstattet, sie bekommen aber ein exklusives Vorkaufsrecht auf die verfügbaren Einzeltickets im Online-Ticketshop und einen Rabatt von 20 Prozent auf Tageskarten.

Umdisponieren muss freilich auch Herwig Straka, der Turnierdirektor des ab Montag stattfindenden Tennis-Turniers in der Wiener Stadthalle. Obwohl das vom Weltranglistenersten Novak Djokovic und Titelverteidiger Dominic Thiem angeführte Feld so stark ist wie nie, werden maximal 2.000 Fans täglich - je 1.000 für die beiden Sessions - die Spiele in der Halle sehen können. "Jetzt wird das Minus eben nicht ein rotes, sondern ein tiefrotes", sagt Straka.•(art/apa)