Wien. Vitamin D fördert die Härtung der Knochen. Es hat eine Sonderstellung unter den Vitaminen, weil es vom Körper selbst gebildet werden kann - unter anderem auch durch Sonnenlichtbestrahlung der Haut. Im Winter leidet etwa die die Hälfte der Bevölkerung in nördlichen Breitengraden an Vitamin-D-Mangel, was längerfristig zu Osteoporose führen und die Anfälligkeit für Entzündungen erhöhen kann.

Immer mehr Studien bestätigen, dass ein Vitamin-D-Mangel auch mit einem schwereren Verlauf von Covid-19 in Zusammenhang stehen könnte. Etwa hat ein US-Team im "Journal of Medical Virology" Untersuchungen an fast 1400 Patienten ausgewertet. Personen mit schlechter Prognose für die Lungenkrankheit hatten signifikant niedrigere Vitamin-D-Spiegel als jene mit guter Prognose. Die Forscher betonen jedoch, dass auch andere Risikofaktoren, wie Übergewicht oder Diabetes, mit einem geringen Vitamin-D-Gehalt im Blut einhergehen. Auch betagte Personen weisen häufig zu niedrige Werte auf.

Die spanische Universität Córdoba hat einen direkten Zusammenhang des Vitamin-D-Spiegels mit Covid-19 nachgewiesen. Aus einer Gruppe von 76 im Spital behandelten Covid-Patienten erhielten 50 zufällig ausgewählte Personen zusätzlich zur Standardtherapie in der ersten Woche zwei und dann wöchentlich eine Dosis des Vitamin-D-Stoffwechselprodukts Calcifediol, das im Körper zum aktiven Vitamin umgebaut wird. Weder die Patienten noch die behandelnden Ärzte wussten, wer zu welcher Gruppe gehörte.

Von den mit Calcifediol behandelten Personen musste nur eine auf die Intensivstation; sie wurde später wieder entlassen. In der anderen Gruppe mussten 13 Patienten intensiv behandelt werden, von denen zwei verstarben.

Die Forscher schließen aus diesem statistisch signifikanten Ergebnis, dass Calcifediol die Schwere einer Covid-19-Erkrankung reduzieren könnte. Sie betonen jedoch im "Journal of Steroid Biochemistry and Molecular Biology", dass dies noch in größeren Studien bestätigt werden müsse. Eine ähnliche Untersuchung mit 2.700 Personen ist an der Harvard Medical School geplant.

Entzündungsmarker erhöht

Dass mehr als 80 von 200 Covid-19-Patienten, die in einem Spital in Spanien behandelt wurden, einen Vitamin-D-Mangel aufwiesen, berichtet ein Team der Universität Cantabria in Santander im "Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism". Das Vitamin, das an sich in den Nieren erzeugt wird, beeinflusst auch das Immunsystem. In der Studie waren Männer vom Mangel stärker betroffen als Frauen, bei beiden aber waren die Entzündungsmarker erhöht. "Vitamin-D-Gaben könnten sich positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken", unterstreicht Studienautor Jose Hernandez.