Die Anzahl der Corona-Impfungen in Österreich lag am Montag weiterhin bei rund 6.000: Diesen Wert hatte das Gesundheitsministerium bereits am 30. Dezember genannt. "Über die Feiertage hat diese Impfung in den Alten- und Pflegeheimen nicht stattgefunden", sagte der Sonderbeauftragte des Ministeriums, Clemens Martin Auer, am Montag im Ö1-"Mittagsjournal". Die weiteren bisher gelieferten Dosen sollen ab kommender Woche "flächendeckend in über 900 Pflegeheimen und Covid-Stationen" geimpft werden. Ob und wie viele Personen außerhalb von Alters- und Pflegeheimen seit Silvester gegen das Coronavirus geimpft wurden, war allerdings unklar.

Laut Ö1 sind bisher rund 63.000 Dosen des Pfizer/Biontech-Impfstoffs in Österreich angekommen, 63.000 weitere sollen bis Ende dieser Woche hinzukommen. SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher zeigt sich empört. "Das ist, als würde man als Ersthelfer bei einem Autounfall zuschauen, bis genug Leute da sind, um alle gleichzeitig zu retten", meinte er. Auch die Unklarheit bei den Impfzahlen ärgerte ihn. "Es ginge jetzt darum, durch Klarheit und Transparenz Vertrauen zu schaffen, damit die größte Impfaktion der Republik auch wirklich vonstattengehen kann", sagte er. Neos-Gesundheitssprecher Gerald Loacker forderte eine klare Strategie zum Schutz der Alten- und Pflegeheime sowie eine Impfoffensive mit einer Informationskampagne "auf Augenhöhe mit den BürgerInnen".

"Alles frisch erfunden"

"Die Bevölkerung in Österreich soll möglichst schnell die Möglichkeit bekommen, geimpft zu werden", sagte dazu Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK). Verwundert zeigt er sich, dass bisher noch kein konkreter, transparenter Impfplan vorliegt.

Auch die Präsidentin der Ärztekammer für Kärnten, Petra Preiss, hatte den verzögerten Impfplan in Österreich scharf kritisiert. "Wir haben keinen adäquaten Pandemieplan, keinen Plan für Massenimpfungen, das ist alles in den letzten Wochen frisch erfunden worden, und das ist das Jämmerliche."(apa/temp)