Seit die ersten Fälle im Dezember 2019 im chinesischen Wuhan bekanntgeworden sind, hat sich das Virus in mehr als 210 Ländern und Territorien verbreitet. Mit über 20 Millionen verzeichnen die USA die mit Abstand meisten Infektionsfälle weltweit. Rund 348.000 Menschen starben in den USA in Zusammenhang mit dem Virus.

Mit Beginn der Pandemie hat China sämtliche Kritik am Umgang mit dem Virus zurückgewiesen und zeigt sich stets bemüht, nicht nur neue Ausbrüche zu verhindern, sondern hat jegliche Schuldzuweisungen zurückgewiesen. Die Sprecherin des Außenministeriums, Hua Chunying, sagte am Montag, dass das Land das WHO-Team begrüßen und sich offen für die Ermittlungen zeigen werde. Von dem hochrangigen Diplomat Wang Yi hieß es im Vorfeld der offiziellen Ermittlungen, dass China nicht nur die Infektionen im Land selber gebremst, sondern auch "die Führung beim Aufbau einer globalen Verteidigung gegen Epidemien übernommen habe", indem es mehr als 150 Ländern Hilfe geleistet habe.

Links
WHO: Origins of SARS-CoV-2 (PDF)
wienerzeitung.at ist nicht verantwortlich für die Inhalte externer Internetseiten.

Transparenz gesucht

Äußerst sensibel ist der Vorwurf der Vertuschung, etwa hinsichtlich einer verzögerten Reaktion nach Ausbreitung des Virus, das sich in Folge rascher verbreiten konnte. Laut einer Studie des chinesischen Zentrums für Krankheitskontrolle (Center for Disease Control) zeigte sich, dass etwa 4,43 Prozent der Bevölkerung von Wuhan Covid-19-Antikörper aufwiesen, was auf eine höhere Infektionsrate in der Millionenmetropole schließen lässt als ursprünglich angegeben. Fraglich ist auch, wann genau das Sars-CoV-2 im Umlauf war, bevor es im Dezember 2019 offiziell identifiziert wurde.

Eine italienische Studie zeigte, dass sich das Virus einige Monate vor Chinas erstem offiziellen Fall bereits in Europa ausbreitete. In chinesischen Staatsmedien wird auch die Theorie verbreitet, dass es aus Übersee stammt und über kontaminierte Tiefkühlkost oder ausländische Athleten, die an den World Military Games in Wuhan im Oktober 2019 teilnahmen, nach China gelangte.

Von der Leiterin des Biosecurity Research Program des Kirby Institute in Australien Raina MacIntyre hieß es, dass die WHO-Untersuchung ein umfassendes globales Bild der epidemiologischen Hinweise zeichnen müsse, einschließlich aller Beweise, dass das Virus vor Dezember 2019 außerhalb Chinas vorlag. Aufgrund politischer Probleme sei es jedoch unwahrscheinlich, dass ihr viel Spielraum für die Untersuchung einer Hypothese eingeräumt wird, wonach der Ausbruch durch ein Leck am Wuhan Institute of Virology verursacht wurde, sagte MacIntyre.

"Ich denke, es ist unwahrscheinlich, dass alle Viren im Labor zu diesem Zeitpunkt dem Team zur Verfügung gestellt werden", sagte sie und meinte, dass es unwahrscheinlich sei, dass die Welt jemals die Wahreheit erfahren werde. (reuters, red.)