Die eigentlich für kommenden Montag (18. Jänner) geplante Rückkehr der Schüler in die Klassenzimmer wird um eine Woche verschoben, heißt es aus dem Bildungsministerium zur APA. Der Heimunterricht wird damit um eine weitere Woche verlängert, die Kinder können bis dahin nur für Tests oder Schularbeiten und nach wie vor zur Betreuung in die Schulen kommen. Ab 25. Jänner soll der Unterricht dann wieder in den Schulen stattfinden, allerdings nur im Schichtbetrieb und mit weiteren Vorsichtsmaßnahmen.

Allerdings relativierte Bildungsminister Heinz Faßmann die Position wenig später. Für eine Rückkehr ohne Einschränkungen sei die Zeit zu unsicher: Die Infektionszahlen seien trotz Lockdown noch immer hoch, dazu komme die britische Mutation, über die es noch wenig gesichertes Wissen gebe. In den Nachbarländern würden die Lockdowns teilweise verlängert. "Die Zeit ist leider sehr, sehr unsicher und daher gibt es auch noch eine gewisse Unsicherheit in den Entscheidungen. Aber der 25. ist sicher."

Abhängig vom Lockdown

In der Mittags-"ZIB" schränkte Faßmann dann allerdings ein, dass dies im Falle einer Verlängerung des allgemeinem Lockdown nicht gelte. "Wenn es ein genereller Lockdown ist, mit all den Branchen und gesellschaftlichen Aktivitäten, dann kann sich natürlich die Schule nicht exkludieren, sondern ist ein Teil eines Lockdowns."

Eine Verlängerung des Fernunterrichts bis zu den Semesterferien, über die zuletzt spekuliert wurde, soll vorerst vom Tisch sein, wenn sich nichts mehr ändert. Auch die Oberstufenschüler, die seit den Herbstferien Distance Learning auf dem Stundenplan hatten, dürften ab 25. Jänner wieder zumindest im Schichtbetrieb in die Klassen. Jeder Präsenztag sei wichtig, um das Semester noch abschließen zu können, betonte man im Bildungsressort.

Für Schüler in Wien und Niederösterreich bedeutet die Verlängerung des Distance Learning, dass sie nur noch eine Woche Präsenzunterricht haben, bevor sie mit 1. Februar in die einwöchigen Semesterferien starten. Etwas mehr Unterrichtstage im Klassenzimmer gibt es in den anderen Bundesländern, wo die Ferien erst mit 8. Februar (Burgenland, Kärnten, Salzburg, Tirol, Vorarlberg) bzw. 15. Februar (Oberösterreich, Steiermark) beginnen.

Maskenpflicht im Unterricht

Die Schüler sollen "mit der gebotenen Vorsicht" in die Klassen zurückkehren: Wie schon zuletzt gilt abseits der Volksschulen eine Maskenpflicht im Unterricht. Außerdem verweist man im Ministerium auf die Corona-Selbsttests, die Schüler und Lehrer einmal pro Woche machen sollen. Das Testen erfolgt allerdings freiwillig. Dazu kommt nun auch eine Ausdünnung der Klassen, etwa indem diese wie im Frühjahr in zwei Gruppen geteilt und im Wechsel vor Ort unterrichtet werden können. Die Details sollen noch mit den Bildungsdirektionen besprochen werden, die Modelle seien außerdem abhängig von den Infektionszahlen.

In der türkis-grünen Bundesrierung wird  außerdem über eine mögliche Verlängerung des bis 24. Jänner geltenden Lockdowns beraten. Es werde natürlich ständig diskutiert, was die sich ändernden Rahmenbedingungen bedeuten, sagte Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) am Mittwoch nach dem Ministerrat. Die Entscheidung soll in den nächsten Tagen fallen.

Die Situation sei durch die nun auch in Österreich aufgetretene britische Mutation B.1.1.7. des Corona-Virus eine "sehr, sehr schwierige", sagte Blümel im Pressefoyer. Es gebe "in ganz Europa eine neue Diskussion, wie man auf das Virus reagiert, es ist wesentlich aggressiver". Auch verwies er auf die Daten aus Irland: Dort seien die Infektionszahlen vor wenigen Wochen ganz unten gewesen - und innerhalb weniger Wochen seien "die Inzidenz-Zahlen explodiert". Ähnlich hatte zur selben Zeit Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) im Nationalrat argumentiert.

Auch blickte der Minister ins nördliche Nachbarland: "In Deutschland wird diskutiert, ob der Lockdown noch verschärft, verlängert werden soll. Natürlich müssen solche Überlegungen auch in anderen Ländern passieren. Wir verfolgen die Situation sehr genau, es gibt regelmäßige Debatten darüber, was das für die Maßnahmen bedeutet."

Bereits am Dienstagabend hatte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) erklärt, dass eine Entscheidung über das weitere Vorgehen in dieser Woche fallen soll. Auch er verwies dabei auf die neue Mutation, es brauche nun eine "sehr präzisen Analyse" der aktuellen Situation. Man stehe wohl vor der "schwierigste Phase" der Pandemie, meinte der Ressortchef - und: "Wir haben wirklich ein Problem."