Der Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer kann laut Daten der Entwickler auch bei geringeren Minustemperaturen gelagert werden als bisher bekannt. Der Impfstoff sei auch bei einer Lagerung bei minus 25 bis minus 15 Grad stabil, erklärten die beiden Unternehmen am Freitag. "Diese Temperaturen können von gängigen pharmazeutischen Gefrier- und Kühlschränken aufrechterhalten werden."
Die neuen Daten seien bereits bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eingereicht worden, erklärten die Unternehmen. Damit solle die Notfallzulassung dahingehend ergänzt werden, dass der Impfstoff "für zwei Wochen bei diesen Temperaturen" gelagert werden könne. Dies würde "eine Alternative oder Ergänzung zur Lagerung in speziellen Ultra-Tieftemperatur-Gefrierschränken bieten", wie sie bisher nötig ist.
"Die eingereichten Daten könnten die Handhabung unseres Impfstoffs in Apotheken vereinfachen und den Impfzentren eine noch größere Flexibilität bieten", erklärte Biontech-Chef Ugur Sahin. "Wir werden unsere Expertise weiterhin einsetzen, um mögliche neue Formulierungen zu entwickeln, die den Transport und die Anwendung unseres Impfstoffs noch einfacher machen könnten." Derzeit muss der Impfstoff bei Temperaturen zwischen minus 80 und minus 60 Grad in Ultra-Tiefkühleinheiten gelagert werden.
Studie zeigt hohe Wirksamkeit nach erster Impfung
Eine Studie in Israel bescheinigt dem Biontech/Pfizer-Impfstoff gegen Corona eine hohe Wirksamkeit bereits nach der ersten Impfung. Wie das Scheba-Krankenhaus nahe Tel Aviv mitteilte, gab es unter 7.214 Klinikmitarbeitern 15 bis 28 Tage nach der ersten Dosis 85 Prozent weniger symptomatische Infektionen. Die Zahl aller Infektionen, also auch der asymptomatischen, ging um 75 zurück. Die Ergebnisse wurden am Freitag im medizinischen Fachblatt "The Lancet" publiziert
"Dies stützt die Entscheidung der britischen Regierung, damit zu beginnen, ihre Bürger mit einer einzigen Dosis zu impfen", sagte der stellvertretende Generaldirektor des Krankenhauses, Arnon Afek, laut Mitteilung. Großbritannien hatte entschieden, den Abstand zwischen der ersten und der für den vollen Immunschutz nötigen zweiten Impfdosis auf zwölf Wochen verlängert, um schneller mehr Menschen immunisieren zu können.
Pfizer empfiehlt einen Abstand von drei bis vier Wochen. Frühere Analysen hatten dem Impfstoff eine hohe Wirksamkeit hinsichtlich der Verhinderung symptomatischer Infektionen eine Woche nach der zweiten Impfung bescheinigt. Einer jüngsten Erhebung der Krankenkasse Clalit zufolge betrug diese 94 Prozent.
Die Impfkampagne in Israel ist im Vergleich zu anderen Ländern sehr weit fortgeschritten. Das Land mit seinen 9,3 Millionen Einwohnern gilt als Vorreiter. Dort waren zuletzt eine Reihe von Untersuchungen mit bis zu Hunderttausenden Teilnehmern möglich, um klinische Tests des Pfizer-Impfstoffes zu überprüfen. (apa/dpa)