Die Corona-Zahlen in Österreich sind am Samstag mit 2.557 Neuinfektionen binnen 24 Stunden auf einem hohen Niveau geblieben, im Schnitt der vergangenen sieben Tage waren es täglich rund 2.200. Die Sieben-Tages-Inzidenz in Österreich - die Anzahl der Neuinfizierten je 100.000 Einwohner in den abgelaufenen sieben Tagen - steht derzeit bei 174,7 - einen Wert von 50 gab die Regierung nach dem Jahreswechsel als Richtschnur für Lockerungen der Corona-Maßnahmen aus. Die aktuellen Daten des "Covid-Prognose-Konsortiums" haben für den nächsten Mittwoch jedoch bereits eine österreichweite Sieben-Tages-Inzidenz von 228 prognostiziert.
Die Ausweitung des Infektionsgeschehens lässt sich auch in den Krankenhäusern eindeutig beobachten. Laut den Daten von Innen- und Gesundheitsministerium waren insgesamt 1.451 Personen mit einer SARS-CoV-2-Infektion in Spitalsbehandlung, das sind 30 mehr als gestern und ein Zuwachs von 185 innerhalb einer Woche. Fast unverändert blieb die Zahl der Intensivpatienten, mit 322 sind es vier weniger als am Vortag, aber 58 mehr als vor einer Woche. Damit stieg die Zahl der Intensivpatienten in einer Woche um 22 Prozent, während der Krankenhausbelag um 14,6 stieg. Laut Intensivmedizinern ist diese Entwicklung eine Auswirkung der britischen Mutation, die inzwischen dominant in Österreich ist. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) warnt angesichts steigender Infektionszahlen und immer mehr Fällen von Corona-Mutationen vor einer "Pandemie in der Pandemie". Der sogenannte Wildtyp, die Stammvariante, ist von 61,5 Prozent in der Kalenderwoche 5 auf 36,3 Prozent in Kalenderwoche 8 zurückgegangen. Die britische Variante dominiert mit einem Anteil von 58,4 Prozent. "Für Österreich ist diese Dominanz der britischen Variante keine gute Nachricht. Sie ist deutlich ansteckender als das Stammvirus, nach den aktuellen Berechnungen in Österreich um 23 Prozent", sagte Anschober.
Die meisten Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden wurden mit 557 in Niederösterreich verzeichnet. Auf den Plätzen folgten Wien mit 524, die Steiermark mit 472, Oberösterreich mit 349 und Salzburg mit 223. 159 neue Fälle gab es in Kärnten, 143 in Tirol, 92 im Burgenland und 38 in Vorarlberg.
Rund 16,37 Millionen Antigen- und PCR-Tests zwecks Nachweis des Coronavirus wurden bisher durchgeführt, davon allein knapp 251.000 in den vergangenen 24 Stunden. Was die aussagekräftigen PCR-Tests betrifft, gab es in den vergangenen 24 Stunden 47.052 Testungen. Österreichweit waren zwar 5,4 Prozent positiv, jedoch gibt es weiterhin große Unterschiede im Bundesländervergleich: 21,7 Prozent und damit jede fünfte Testung war in Salzburg positiv, mit 17,9 bzw. 17,5 Prozent lagen Kärnten und Oberösterreich ebenfalls weit über dem Durchschnitt. Der geringste Anteil an positiven Tests wurde wie meistens aus Wien vermeldet, wo 2,7 Prozent der fast 21.000 PCR-Testungen positiv waren.
"Financial Times": EU erwägt Imstoffimport aus den USA
Im Kampf gegen den Impfstoffmangel will sich die Europäische Union einem Zeitungsbericht zufolge Impfdosen von AstraZeneca aus den USA beschaffen. Die EU-Kommission wolle die Vereinigten Staaten bitten, die Ausfuhr von AstraZeneca-Impfstoff zu genehmigen, der in den USA produziert oder abgefüllt werde, berichtete die "Financial Times" am Samstag.
Mit einer solchen Zusammenarbeit solle sichergestellt werden, dass die vertraglichen Verpflichtungen der Impfstoff-Hersteller gegenüber der EU eingehalten würde, zitierte das Blatt die Brüsseler Behörde. Die USA sollten zudem die Lieferungen wichtiger Impfstoffbestandteile sicherstellen, die in der europäischen Produktion benötigt würden.
Hintergrund ist der Streit zwischen der EU und AstraZeneca, weil der britisch-schwedische Pharmakonzern bisher weniger Impfstoff an die Staatengemeinschaft liefert als zugesagt. In den USA kommt die Impfkampagne deutlich schneller voran als in Europa: Präsident Joe Biden kündigte kürzlich an, bis Ende Mai genug Impfstoff für jeden Erwachsenen im Land zur Verfügung zu haben. (Apa)