Wie sollen jene, die noch nicht gegen das Coronavirus beziehungsweise die daraus resultierende Krankheit Covid-19 geimpft sind, eben dazu motiviert werden? Laut einer Umfrage von Unique Research für das Magazin "profil" haben sich unter 800 Befragten fast 24 Prozent für eine generelle Impfpflicht ausgesprochen. Die Frage, ob es einen finanziellen Bonus für Corona-Geimpfte geben soll, haben 36 Prozent mit Ja beantwortet - 61 Prozent sind allerdings dagegen.
Die Frage deshalb relevant, weil es um die sogenannte Herdenimmunisierung geht, sondern auch, weil aktuell sogar teilweise Impfstoff liegen bleibt. In Vorarlberg etwa sind in Dornbirn und Bregenz für diesen Sonntag 500 Last-Minute-Erstimpfungen verfügbar. Wer sich heute noch anmeldet, kommt morgen dran. Es handelt sich dabei um die letzten Erstimpfungen in den Impfstraßen, bevor die niedergelassenen Ärzte übernehmen.
Österreich nehmen "Impfturbo" wahr
In einer nun zeitgleich veröffentlichten Umfrage des Instituts für Demoskopie und Datenanalyse (IfDD) für "Zur-Sache" hat die Mehrheit angegeben, dass sie vom "Impfturbo", den Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) jüngst ausgerufen hat, durchaus schon etwas wahrgenommen hat. Die meiste Zustimmung kam auf die Frage nach dem "Impfturbo" wenig überraschend von ÖVP-Wählern (77 Prozent), gefolgt von Neos-Wählern (69 Prozent) und Grünen-Wählern (67 Prozent). SPÖ- und FPÖ-Wähler lagen mit 55 beziehungsweise 53 Prozent deutlich dahinter. IfDD-Geschäftsführer Christoph Haselmayer liest aus den Antworten heraus, dass die Nachricht vom "Impfturbo" in allen Wählersegmenten mehrheitlich angekommen sei, ebenso in allen Bildungsschichten und Altersgruppen.
Urlaub nicht nur in Österreich
Abgefragt wurde vom IfDD auch, ob die Österreicher heuer noch auf Urlaub fahren werden. Hier gab fast die Hälfte an, dass eine Reise geplant sei, wobei mehr als ein Drittel davon den Urlaub in Österreich bleiben will, 20 Prozent wollen hingegen nur ins Ausland. 47 Prozent wollen laut Haselmayer "endlich wieder raus und in den Urlaub fahren" - das sei aber ein dennoch geringerer Anteil als vor der Krise, so der IfDD-Chef.
Dass sich trotz der neuen Reisefreiheiten durch den Grünen Pass wieder "ein Sommer wie damals", also vor der Corona-Krise und in früheren Jahren, ergeben könnte, hält eine Mehrheit von 69 Prozent für unwahrscheinlich. Diese zurückhaltende Einschätzung zieht sich durch alle Bevölkerungs- und Bildungsschichten. Am pessimistischten sind offenbar die FPÖ-Wähler mit 83 Prozent.
Gefälschte Grüne Pässe: Italien schließt Telegram-Kanäle
Apropos Grüner Pass: Die italienische Polizei hat nun zehn Telegram-Kanäle geschlossen, auf denen gefälschte Impfbescheinigungen und Grüne Pässe mit QR-Codes angeboten wurden. Die Impfbescheinigungen wurden im Darknet zu einem Preis von 100 bis 130 Euro angeboten, die mit Bitcoins oder anderer Kryptowährung bezahlt werden konnten. Die Telegram-Kanäle zählten zehntausende User, teilte die Polizei mit.
Die Telegram-Kanäle verwiesen auf anonyme Accounts im Darknet, über die es möglich war, Anbieter gefälschter Impfbescheinigungen zu kontaktieren. Angeboten wurden All-inclusive-Pakete mit garantierter Anonymität und Rückverfolgbarkeit des Versands. Die Impfbescheinigungen trugen die falschen Identifikationsdaten der Geimpften, sowie die Chargennummer der ersten und zweiten Dosis des Impfstoffs. Die Grünen Pässe wurden auch außerhalb der EU und insbesondere in den Vereinigten Staaten, Großbritannien und der Schweiz geliefert.
Die Untersuchung wurde von der Polizei mit innovativen technologischen Instrumenten geführt. Die Ermittlungen führte die Mailänder Staatsanwaltschaft, die jetzt der Identität der Personen nachzugehen versucht, die die falschen Impfzertifikate erworben haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt auch rund um einen schwarzen Handel von Vakzinen im Darknet, hieß es. (apa/profil/zur-sache)