Die auch in Italien grassierende Delta-Varianten  des Coronavirus macht aus Sicht der Regierung erneute Restriktionen notwendig. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Grüne Pass. Ohne diesen - also ohne die Bescheinigung eines Impfschutzes oder eines negativen Corona-Tests - gibt es keinen Zutritt zu Innenräumen von Restaurants, Kinos, Museen, Theatern, Sportevents und anderen Großveranstaltungen. Diskotheken und Tanzlokale, die seit August 2020 geschlossen sind, beiben das auch weiterhin. Bisher wurde der Grüne Pass in Italien rund 40 Millionen Mal heruntergeladen.

Premier Mario Draghi hat am Donnerstagabend auch eine Verlängerung des Corona-Ausnahmezustands um weitere fünf Monate bis Jahresende verkündet. Die Regierung hatte den Notstand erstmals am 31. Jänner 2020 für sechs Monate ausgerufen, nachdem bei einem chinesischen Paar in Rom das damals neuartige Virus Sars-CoV-2 nachgewiesen worden war. Er war seitdem mehrmals verlängert worden. Auf dem Notstand basieren mehrere Verordnungen, die die Regierung zum Schutz der öffentlichen Gesundheit ergriffen hat.

60 Prozent der Schüler sollen bis September geimpft werden

Die italienische Regierung hat auch neue Kriterien zur Bewertung der epidemiologischen Lage in Italien beschlossen. Bei der Bestimmung restriktiver Maßnahmen soll die Zahl der positiv Getesteten künftig weniger bis gar nicht und stattdessen vielmehr die Auslastung der Betten auf den Covid-19-Abteilungen in den Spitälern der Regionen berücksichtigt werden. Angesichts des Impffortschritts sei dies durchaus vernünftig, erklärte Gesundheitsminister Roberto Speranza. Die Hospitalisierungsrate müsse bei den Eindämmungsmaßnahmen nunmehr stärker ins Gewicht fallen als andere Parameter.

Draghi rief die Italiener auf, sich sofort impfen zu lassen. Bisher haben zwei Drittel der Italiener im Alter von über 12 Jahren zumindest eine Impfdosis erhalten.  Und bis zur ersten Schulwoche im September sollen 60 Prozent der italienischen Schüler geimpft werden, um Präsenzunterricht zu ermöglichen. Laut dem Premier hat Italien das Ziel erreicht, bis 20. Juli 60 Millionen Dosen zu verabreichen. Unter den Über-80-Jährigen sind bereits 90 Prozent.