Dass Deutschland noch ein sehr niedriges Infektionsgeschehen aufweist, ist eine gute Nachricht für Österreich. Denn die Sieben-Tage-Inzidenz liegt dort derzeit bei 16, also etwa halb so hoch wie in Österreich, das am Donnerstag wieder mehr als 500 Neuinfektionen verzeichnete. Tendenz weiter steigend.
Das ist insofern von Relevanz, da auch in diesem Sommer wieder mit etwa fünf Millionen deutschen Touristen in Österreich gerechnet werden darf. Mindestens. Vor der Pandemie verzeichnete der heimische Tourismus sogar noch fast acht Millionen Ankünfte aus Deutschland pro Sommer.
Um die Bedeutung des großen Nachbarn für den Fremdenverkehr zu illustrieren: Vor Corona war etwa jeder zweite ausländische Sommergast aus Deutschland, im vorigen Sommer waren es sogar zwei von drei.
PCR-Test bei der Einreise
Mit sehr großem Abstand auf Platz zwei lagen im Vorjahr die Niederlande als Herkunftsland. Das ist die weniger gute Nachricht. Denn auch wenn die Infektionszahlen in Holland zuletzt wieder rückläufig waren, ist das Risiko höher. Deshalb gilt ab Dienstag für Reisende aus den Niederlanden eine verschärfte 3G-Regel.
Wer nicht vollständig geimpft oder kürzlich genesen ist (maximal vor 90 Tagen), benötigt bei der Einreise ein negatives PCR-Testergebnis. Diese Vorgabe gilt auch für Reisende aus Spanien und Zypern, zwei weitere Länder mit recht hohen Fallzahlen.
Es gibt jedoch eine wichtige Einschränkung. Das negative PCR-Ergebnis muss nur bei der Einreise mit dem Flugzeug vorgewiesen werden. Im Fall von Spanien und Zypern wird das in den meisten Fällen auch das gewählte Verkehrsmittel sein, bei den Niederländern nicht unbedingt. Eine halbe Million Holländer kamen im Vorjahr im Sommer nach Österreich, die Hälfte davon alleine nach Tirol.
Der Grund, weshalb nur für die Einreise per Flugzeug eine PCR-Testpflicht besteht, liegt laut dem Gesundheitsministerium in der Praktikabilität des Vollzugs. Auf Flughäfen gibt es die Kontrollmöglichkeit, an den Grenzübergängen auf der Straße müsste diese erst mit enormem Aufwand aufgebaut werden. Und eine lückenlose Kontrolle hat sich auch im Vorjahr als kaum möglich herausgestellt.
Neue Länder könnten folgen
Wer keinen Test vorweist, muss gleich am Flughafen einen durchführen. In Ausnahmefällen darf der Test auch erst 24 Stunden später erfolgen. Eine Quarantänepflicht bis zum Vorliegen des Ergebnisses gibt es nicht.
Aus Spanien kommen zwar wenige Touristen nach Österreich, im Vorjahr waren es nur 25.000, allerdings ist die iberische Halbinsel, inklusive Portugal, ein beliebtes Reiseziel für Menschen in Österreich. Auch für diese gilt ab Dienstag die neue Einreiseregelung.
Dass diese Maßnahme auf andere Länder ausgedehnt werden könnte, wollte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) nicht ausschließen. Er kann zwar eine solche Ausweitung grundsätzlich per Verordnung festlegen, tatsächlich bedarf es dafür aber auch der Zustimmung der ÖVP, die zögerlich ist. Im Vorjahr hatte Österreich im Juli eine Testpflicht für 32 Länder ausgesprochen, wurde dann ab September bei einigen Ländern aber selbst zum Risikogebiet erklärt.(sir/apa)