Mit Auffrischungen für Covid-19-Schutzimpfungen dürfte bereits in den kommenden Tagen bis Wochen begonnen werden. Das Nationale Impfgremium hat seine Empfehlung angepasst und für bestimmte Personengruppen eine dritte Impfdosis nicht erst ab neun Monaten, sondern bereits nach sechs Monaten empfohlen. Konkret geht es um Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen sowie Personen mit Immunsuppression und bestimmten Vorerkrankungen. Ihr Schutz soll "nicht später als neun Monate" nach der Vollimmunisierung aufgefrischt werden.

Das gilt zudem für alle Personen über 65 Jahre und für jene, die mit dem Impfstoff von AstraZeneca oder Johnson&Johnson geimpft wurden. Wer einen dieser beiden Vektorimpfstoffe erhalten hat, soll laut Impfgremium nun die Auffrischung mit Pfizer und Moderna erhalten.

Bundesländer müssen Drittstiche vorbereiten

Umgesetzt werden muss die Empfehlung von den Bundesländern, die von der Aussendung des Gesundheitsministeriums am Dienstag kalt erwischt wurden. Sie werden einige Zeit benötigen, um jenen Personen, die bereits jetzt eine dritte Impfung erhalten sollen, diese anzubieten sowie in den Pflegeheimen die Drittstiche zu organisieren.

Für Jüngere, die aber ohnehin später geimpft wurden, wird vorerst ein Zeitraum von neun bis zwölf Monate angegeben. Angepasst wurde die Empfehlung aufgrund von Beobachtungen, dass bei der Delta-Variante nicht in allen Fällen bis zur Dauer von neun Monaten der Schutz in vollem Ausmaß gegeben ist.

Verimpft werden nur Pfizer und Moderna

Die Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus werden nur mit mRNA-Impfstoffen von Pfizer und Moderna durchgeführt werden. "Für diese weitere Dosis wird in allen Fällen ein mRNA-Impfstoff empfohlen", schreibt das Impfgremium.

Sobald die priorisierten Gruppen durch sind, sollen alle Erwachsenen folgen, die bereits mit Pfizer oder Moderna geimpft wurden. Hier soll der "dritte Stich" neun bis zwölf Monate nach der Vollimmunisierung erfolgen. Für die dritte Gruppe der 12- bis 18-Jährigen wird vorerst noch keine Auffrischung empfohlen. Hier ist die Impfung aber ohnehin erst Ende Mai angelaufen.

Gesundheitsminister Mückstein plädierte bei dieser Gelegenheit einmal mehr an alle noch Ungeimpften, sich ebenfalls eine Corona-Schutzimpfung zu holen. "Die Impfungen werden uns helfen, gut durch den Winter zu kommen. Ebenso wichtig, wie die zeitgerechte Verabreichung eines 3. Stichs ist jedoch, dass all jene, die noch nicht geimpft sind, sich einen 1. Stich holen", so Mückstein in einer Aussendung. Auch Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) rief alle Ungeimpften zur Impfung auf und verwies auf gute Erfahrungen in Israel mit dem "dritten Stich".

80.500 Seniorinnen und Senioren haben bereits einen Anspruch auf Auffrischung

Die Zahl der seit zumindest einem halben Jahr vollimmunisierten Seniorinnen und Senioren, die somit bereits Anspruch auf eine Auffrischungsimpfung haben, liegt bei rund 80.500. Zwar geht das Gesundheitsministerium davon aus, dass der Impfschutz rund neun Monate anhält. Gerade bei Älteren sowie bei Menschen mit Vorerkrankungen sei die Schutzwirkung aber nicht immer in vollem Ausmaß gegeben. Außerdem hätten erste Daten aus Israel und England gezeigt, dass die Drittimpfung die Zahl der Infektionen und "Impfdurchbrüche" reduzieren könne. Die ersten Auffrischungsimpfungen für die mit AstraZeneca sowie mit Johnson & Johnson geimpften können - gemessen an der Sechs-Monats-Frist - ab September beginnen. (red, apa)