Die Zahl der voll immunisierten Patienten auf Intensivstationen ist leicht im Steigen. Das geht aus dem internen Dokument der Ampel-Kommission hervor, das der APA vorliegt. Aktuell sind 17 Prozent der Patienten auf diesen Stationen voll geimpft, sogar 31 Prozent auf Normalstationen. Dies könnte auch ein Hinweis auf nachlassende Wirksamkeit der Impfungen bei bestimmten Gruppen im Zeitverlauf sein, heißt es im Dokument.
Eine Kohortenstudie zum Thema Impfdurchbrüche soll in Kürze abgeschlossen sein, hieß es bei der Sitzung seitens der AGES. Es gebe bereits klare Signale, wonach das Ein-Dosis-Regime deutlich weniger wirksam sei. Deshalb war ja erst jüngst vom Nationalen Impfgremium bei Johnson&Johnson empfohlen worden, alsbald eine Auffrischung entweder mit Biontech/Pfizer oder Moderna vorzunehmen. Zur Altersstruktur auf den Intensivstationen zeigen die Daten der Gesundheit Österreich GmbH, dass die Patienten zunehmend der Altersgruppe zwischen 30 und 59 Jahren zuzurechnen sind.
Unterricht wie vor Corona
Was die Fortsetzung der Testungen in den Schulen angeht, wird zugestanden, dass bei einigen Bundesländern auch die Stufe 1 möglich gewesen wäre, die mehr oder weniger einen Unterricht wie vor Corona ermöglicht hätte. Jedoch blieb man überall bei Stufe 2, bei der weiter getestet wird. Die Steiermark hatte auf eine niedrigere Einstufung gedrängt, doch wurde mit einem rezenten Anstieg der positiven PCR-Fälle im Bundesland erfolgreich dagegen argumentiert.
Ohnehin wurde von der Ampelkommission ein deutlicher Anstieg der Bildungscluster festgestellt. Der Vertreter Tirols in dem Gremium berichtete etwa, dass viele der nur als K2 eingestuften Schüler erkranken. Seitens des Landes Tirol wird es vor diesem Hintergrund für wesentlich erachtet, die derzeitigen Testungen im Schulbereich aufrecht zu erhalten.
Steiermark und Wien haben bei Impfung stark aufgeholt
Seit Juli gehen die Corona-Impfungen in Österreich nur noch schleppend voran, allerdings mit deutlichen regionalen Unterschieden. So haben Wien und vor allem die Steiermark in den vergangenen zwei Monaten deutlich aufgeholt. Von den Gemeinden mit dem größten Zuwachs an Zweitimpfungen liegen 26 in der Steiermark. Am wenigsten weiter gegangen ist nach APA-Berechnungen auf Basis der Gemeinde-Impfstatistik im Westen - konkret in Salzburg und Vorarlberg - sowie in Kärnten.
Vor allem aus der ÖVP war zuletzt Kritik an der angeblich niedrigen Wiener Durchimpfung gekommen. Tatsächlich hat Wien seine Position im Bundesländerranking zuletzt aber stetig verbessert und die ÖVP regierten Bundesländer Salzburg, Tirol und Vorarlberg sowie das ebenfalls SP-regierte Kärnten überholt. Während Ende Juli nur jeder zweite Wiener vollständig gegen das Coronavirus geimpft war (49,3 Prozent), waren es Ende September sechs von zehn (59,6 Prozent) - ein Plus von mehr als zehn Prozent der Einwohner. Damit liegt der Anteil der vollständig geimpften Wienerinnen und Wiener nur noch knapp unter dem österreichischen Durchschnitt von 60,7 Prozent.
Österreichweit haben sich im August und September neun Prozent der Bevölkerung den zweiten Stich setzen lassen. In Wien war der Anstieg in den klassischen Arbeiter- und Zuwandererbezirken Simmering, Favoriten und Rudolfsheim-Fünfhaus besonders stark. Hier haben fast zwölf Prozent der Einwohner im August und September die zweite Impfung erhalten. In Summe liegt die Durchimpfung in diesen Stadtvierteln mit 52 bis 55 Prozent aber trotzdem noch unter dem österreichischen Durchschnitt.
Anders die Gemeinde Krakau im steirischen Bezirk Murau. Hier waren schon vor zwei Monaten 61 Prozent der Bevölkerung zweimal geimpft, mittlerweile sind es fast 78 - der stärkste Zuwachs unter allen Gemeinden. Aber auch in der Landeshauptstadt Graz haben sich in den vergangenen zwei Monaten 15 Prozent der Einwohner impfen lassen. Mit knapp 62 Prozent Durchimpfung liegt Graz unter den großen Städten damit vor Innsbruck (60, plus 12), Klagenfurt (60, plus 8), Linz (58, plus 8) und Salzburg (57, plus 7). In Summe ist die Steiermark seit Ende Juli vom vorletzten auf den dritten Platz vorgerückt, hinter dem Burgenland und Niederösterreich.
Besonders gering war der Impffortschritt in den letzten zwei Monaten in Vorarlberg, Salzburg und Kärnten. Der frühere Impfvorreiter Vorarlberg ist damit im Bundesländerranking vom vormaligen zweiten Platz stark zurückgefallen: 59,6 Prozent Durchimpfung bedeuten aktuell nur noch den fünften Platz. Salzburg ist (mit 57,1 Prozent Durchimpfung) vom vierten auf den achten Platz abgerutscht, Kärnten (57,2 Prozent) vom sechsten auf den siebenten.
Ein Sonderfall ist der Tiroler Bezirk Schwaz: hier hatte es schon im Frühjahr eine Sonderimpfaktion gegeben. Mit 60 Prozent war die Durchimpfung schon Ende Juli überdurchschnittlich hoch und die Nachfrage nach neuen Impfungen danach entsprechend gering. Nur vier Prozent der Schwazer Bevölkerung hat sich im August und September den zweiten Stich setzen lassen. (apa)