Eineinhalb Jahre nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie ist man mancherorts mit der Bekämpfung des Virus überfordert. In Salzburg gibt es nach dem Herbstferien keine Nachverfolgung der Kontakte bei Corona-Infektionen in Schulen mehr. Das hat die Landessanitätsdirektion entschieden, wie der "Wiener Zeitung" im Büro von Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) am Mittwoch bestätigt wurde. Abgesondert wird bei Coronafällen in Schulen nur mehr jene Person, bei der eine Infektion festgestellt wurde.
Salzburg kämpft ähnlich wie Oberösterreich und Niederösterreich mit hohen Fallzahlen. Die Sieben-Tages-Inzidenz liegt über 600. Die Aufgabe des Contact Tracing kommt dennoch selbst für die Landesregierung überraschend. Im Büro von Gesundheitslandesrat Christian Stöckl (ÖVP) war zunächst keine Auskunft zu bekommen. Dort wurde betont, dass man sich die Bereiche aufgeteilt habe und für Corona-Impfungen zuständig sei. Zu den Schulen müsse man im Bildungsbüro nachfragen. Dort wurde dann die entsprechende Entscheidung bestätigt.
Testen statt Contact Tracing
Begründet wurde die vorerst auf unbestimmte Zeit aufgegebene Kontakt-Nachverfolgung in Schulen damit, dass es dort ohnehin ein engmaschiges Testsystem gebe. Allerdings werden nur Schüler und Lehrer getestet. Offen bleibt, was etwa bei Kontakten infizierter Schüler mit den Eltern ist. Hintergrund dürfte sein, dass die Behörden mit der Nachverfolgung von Kontakten enorm gefordert sind.
Das Bildungsministerium in Wien wurde von der Nachricht über die Entscheidung der Salzburger Landessanitätsdirektion via "Wiener Zeitung" einigermaßen überrascht. Zumal auch Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein am Rande der Sitzung des Ministerrats im Bundeskanzleramt in Wien diesbezüglich nichts gesagt hat. Von Seiten des Bildungsressorts wurde grundsätzlich auch auf das engmaschige Testnetz in den Schulen verwiesen. Zugleich seien die Maßnahmen, etwa was den Kontakt mit Schülern in der Klasse betrifft, ohnehin bereits vor Wochen gelockert werden. Österreichweit gebe es jedenfalls kein Abgehen von der Nachverfolgung der Kontakte nach Infektionen in den Schulen, wurde versichert.