Bis zum Beginn des Lockdowns am kommenden Montag in Oberösterreich und Salzburg bleibt noch etwas Zeit, den Eltern alles zu erklären. Während Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer am Nachmittag angekündigt hatte, dass die Schulen bis auf notwendige Betreuung für Schüler geschlossen bleiben und auch sein oberösterreichischer Amtskollege Thomas Stelzer (beide ÖVP) wenig später von Betreuung in den Schulen sprach, informierte Bildungsminister Heinz Faßmann die Schulen in einem Brief. Demnach bleiben die Schulen auch während des angekündigten "mehrwöchigen" Lockdowns für alle in den beiden Bundesländern offen.
Faßmann hatte schon in den vergangenen Tagen bis zuletzt bekräftigt, dass die Schulen offen bleiben würden. Am Donnerstag eskalierte das zum offenen Machtkampf zwischen den ÖVP-Politikern. Der Bildungsminister begründete seine Haltung damit, dass es in den Schulen besonders viele Corona-Tests gebe, darunter auch PCR-Tests. In einem Schreiben am Donnerstag an die Direktoren, das auch der "Wiener Zeitung" vorliegt, stellte der Bildungsminister sein Festhalten an der Öffnung der Schulen. Faßmann war allerdings wegen der auch in Schulen steigenden Zahl an Corona-Neuinfektionen selbst erneut unter Druck geraten. Mehr als 400 Klassen mussten deswegen zuletzt geschlossen werden. Nach dem monatelangen Heimunterricht im vergangenen Schuljahr hält der Minister nun am Präsenzunterricht fest.
Ein Problem ist in Oberösterreich und Salzburg inzwischen dasselbe: in Salzburg wurde die Nachverfolgung von Kontakten bei Corona-Infektionen in Schulen von der Landessanitätsdirektion bereits vor Wochen eingestellt. Auch in Oberösterreich konnte das sogenannte Contact tracing bei Fällen in Schulen zuletzt praktisch nicht mehr aufrecht erhalten werden. In Oberösterreich gab es in den vergangenen Tagen im gesamten Bundesland täglich rund 3000 bis 4000 Neuinfektionen.
Was die Schulschließungen betrifft, ist für Haslauer klar, wie er in Salzburg bei einer Pressekonferenz betonte: die Schulen würden nur für Betreuung und für lernschwache Schüler offenbleiben. In Oberösterreich wurden bei der Pressekonferenz Stelzers in Linz die Eltern ausdrücklich aufgerufen, die Kinder möglichst nicht in die Schule zu schicken. Das Bildungsministerium hat jedenfalls zugesichert, dass eine Absenz während des Lockdowns nicht als unentschuldigt gelte. (ett)