Die Europäische Union (EU) sichert sich eine halbe Million Einheiten neuentwickelter Covid-Medikamente auf Antikörperbasis. Die EU-Kommission habe konkrete Verträge mit drei Pharmakonzernen über die Lieferung von Therapeutika mit monoklonalen Antikörpern geschlossen, berichtet die Zeitung "Augsburger Allgemeine" aus einer Antwort von EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides auf eine parlamentarische Anfrage des FDP-Europaabgeordneten Moritz Körner.
Mit dem Hersteller Hoffmann-La Roche sei die Lieferung von 55.000 Dosen des Mittels Regn-Cov2 vereinbart, mit GlaxoSmithKline 220.000 Dosen des noch nicht zugelassenen Medikaments Sotrovimab und mit Eli Lilly 220.00 Dosen eines Kombinations-Präparats aus Bamlanivimab und Etesevimab.
Weniger EU-Beschaffung
Neue Rahmenbedingungen gibt es in Österreich bei der Corona-Medikamente-Beschaffung, für die der Defacto-Kostendeckel fällt. Doch auch beim Bestellmodus gibt es Änderungen. Aktuell ist dieser auf die Beschaffung über das "Joint Procurement" der EU beschränkt.
Weil einige Arzneimittelhersteller aber nicht über das Beschaffungsprogramm der Union verkaufen, werden bilaterale Verträge nötig, weshalb die Einschränkung zur Beschaffung weniger restriktiv sein soll.
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) betonte laut ORF bei einer Debatte im Nationalrat am Mittwochabend, dass die Medikamente kein Ersatz für die Impfung seien. Sie würden jedoch – neben der Impfung – zusätzlich helfen, die Spitäler zu entlasten.
Die Medikamente werden nur für hospitalisierte Patienten freigegeben. Zu erwarten sei aber, dass die Intensivstationen dadurch weniger belastet werden und Erkrankte früher entlassen werden können.
Experten warnen vor Untätigkeit bei Omikron
Wegen der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus beschwört ein internationales Expertengremium für Krisenprävention alle Regierungen der Welt, dringend zu handeln. Statt über mögliche mildere Krankheitsverläufe zu spekulieren, müssten vielmehr umgehend Maßnahmen durchgesetzt werden, forderte der von der Weltbank und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2018 einberufene Ausschuss für weltweite Krisenprävention (GPMB) am Mittwoch in einem Appell.
Die rasante Ausbreitung von Omikron werde vor allem für Gruppierungen und Länder, die begrenzten Zugang zu Medikamenten und Impfstoffen haben, schwere Folgen haben, so die Experten. Optimistische Erwartungen zur Schwere der durch Omikron verursachten Erkrankung oder zur Wirksamkeit der Impfstoffe basierten auf begrenzten Erkenntnissen, warnen sie. "Das spendet falschen Trost und lullt einige Länder ein, die dadurch im Zustand der Untätigkeit verharren."
Dezentrale Medikamenten-Produktion gefordert
Die Länder müssten umgehend die als effektiv bekannten Maßnahmen durchsetzen, darunter Abstand halten, Maske tragen, Desinfizieren, Lüften, Testen und Isolieren von Betroffenen. Um den Teufelskreis von neuen Varianten, Einschränkungen und Panik zu durchbrechen, müsse mehr in die Erforschung und dezentrale Herstellung von neuen Covid-Medikamenten und -Impfstoffen investiert werden. (apa/dpa)