Die typische geimpfte Person hat einen Hochschulabschluss, arbeitet in der Kommunikationsbranche, verdient besser als der Durchschnitt, ist zwischen 50 und 59 Jahren alt - und wurde in der Türkei geboren. So könnte man die prototypische Person beschrieben, die sich gegen Sars-CoV-2 impfen hat lassen, sofern sie alle sozioökonomischen Merkmale der Erhebung der Statistik Austria in sich vereint.

In der Präsentation der Statistik Austria-Auswertung durch Generaldirektor Tobias Thomas mit Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) zeigt sich allerdings auch, dass Schülerinnen und Schüler zwar bei den Impfungen deutlich aufholen. Mit einem überdurchschnittlichen Anteil an Genesenen zeigt sich aber auch, dass es an Schulen besonders leicht ist, sich zu infizieren oder dort zumindest besonders viele Infektionsfälle entdeckt werden.

Starkes Plus bei Schülerinnen und Schülern über 12

Die Auswertung der Statistik Austria zeigt, übrigens in "pseudonymisierter Form" wie Statistik Austria-Generaldirektor Thomas mehrmals betont, also ohne, dass der Impfstatus auf den Namen zurückzuverfolgen ist: An Schulen und Universitäten sind die meisten Menschen mit einem Schutz gegen einen schweren Verlauf bei einer Sars-CoV-2-Infektion zu finden.

Insgesamt hatten 86 Prozent der Studierenden zum Erhebungzeitpunkt im November einen aufrechten Impfschutz, im September waren es 82 Prozent. Bei jenen, die an Medizinischen Universitäten studieren, ist der Anteil mit 92 Prozent (90 Prozent im September) noch höher. An Pädagogischen Hochschulen ist der Anteil der Geschützten mit 85 Prozent zwar etwas niedriger. Allerdings sind auch hier deutlich mehr Studierende impfbereit, als in der Bevölkerung generell mit durchschnittlichen 67 Prozent.

85 Prozent der Lehrpersonen haben einen aufrechten Impfschutz, besonders viele an AHS (90 Prozent), etwas weniger an Volksschulen (82 Prozent). Auch der Anteil der gegen Sars-CoV-2 Geimpften unter den Schülerinnen und Schülern im Alter ab 12 Jahren steigt stark an. Zwar liegt er mit 55 Prozent noch unter dem Durchschnitt von 67 Prozent, aber: Im September waren es erst 43 Prozent, die geimpft waren und noch zur Schule gingen. 

Hohe Ansteckungsrate

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat am 25. November für die Impfung von Kindern ab fünf Jahren grünes Licht gegeben. Davor wurden Kinder, insbesondere in Wien, aber auch Hochrisiko-Kinder bereits off-label geimpft. Die Gruppe an Ungeschützten, die in der Altersgruppe der Fünf- bis Neunjährigen Ende November (Stichtag: 30. November) weder geimpft noch genesen waren, war mit 90 Prozent allerdings trotzdem enorm groß. 

Unter den Zehn- bis 14-Jährigen sind dagegen nur noch 64 Prozent vollkommen ungeschützt. Sowohl bei Mädchen als auch Burschen in diesem Alter sind 22 Prozent geimpft. Mit zwölf Prozent Genesenen unter den Burschen in diesem Alter und elf Prozent der Mädchen mussten allerdings auch viele eine Infektion durchmachen: In der Alterspyramide zeigt sich in diesem Alter ein Anteil an Genesenen von zwölf Prozent bei den Burschen und elf Prozent bei den Mädchen. Weitere ein beziehungsweise zwei Prozent sind geimpft und genesen.


Ihr Browser kann derzeit leider keine SVG-Grafiken darstellen!

Zum Vergleich: Unter allen Menschen, die in Österreich leben, sind nur 3,7 Prozent ausschließlich genesen, weitere 6,9 Prozent genesen und geimpft. Daraus lässt sich schließen, dass die Ansteckungsraten an Schulen höher sind als für die Bevölkerung insgesamt. 

Schulen sollen offen bleiben

Auf Nachfrage sagte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) bei der Pressekonferenz, dass er gemeinsam mit der Vertretung der Schülerinnen und Schüler, aber auch über Elternvereine versuche, bei den Impfquoten "etwas zu erreichen".

Für die Zeit nach den Ferien ab 11. Jänner sollen im Übrigen verschiedene Varianten angedacht sein, je nach Infektionslage: "Nach derzeitigem Stand werden die Schulen wieder mit einer Sicherheitsphase öffnen", sagt Polaschek. Und: "Unser Ziel ist es, die Schulen so weit es geht, offen zu halten." Sollte Lehrpersonal durch Erkrankungen oder Quarantäne durch die ansteckendere Omikronvariante ausfallen, werden das "die verbleibenden Lehrerinnen und Lehrer abfedern müssen". Allerdings erwähnt der Bildungsminister auch, dass diese durch Distance Learning ersetzt werden könnten.