Mit aktuell 4,5 Prozent der Bevölkerung, die bisher eine Auffrischungsimpfung erhalten haben, besteht offenbar Bedarf an einer Informationskampagne, um sich auf die für Herbst erwartete Corona-Welle zu wappnen. Wie Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bei der Präsentation am Montag in Wien ausführte, setze man neben dem klassischen Ansatz auf eine Beratung nahe bei den Menschen, wofür man sich unter anderem die Unterstützung von Ärzte- und Apothekerkammer gesichert hat.


3,5 Millionen Euro sind vorerst für #GemeinsamGeimpft budgetiert. Wie wichtig eine vierte Impfung sei, unterstrich Rauch durch den Umstand, dass diese das Risiko zu sterben um vier Fünftel und jenes für einen Spitalssaufenthalt auf die Hälfte reduziere. Zielgruppe der Kampagne sind die Älteren, also vulnerable Gruppe, andererseits die Jungen, bei denen die Impfrate generell gering sei.

Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer: "Mit gefällt, dass die Kampagne aufklärend ist und nicht nur Jubel." Er betonte die Wichtigkeit der Impfung, um Todesfälle zu vermeiden. Aber es bestehe ein wahnsinniger Aufklärungsbedarf und hier wolle man sich einbringen.

Bis Weihnachten eine Million Beratungsgespräche

Rauch geht davon aus, dass bis Weihnachten rund eine Million Beratungsgespräche durchgeführt werden. Dies einerseits bei den Ärzten und in den Apotheken mit ihren mehr als 400.000 Kunden pro Tag, aber auch mit dem Angebot, an allen 6.000 Schulen Infoabende durch Mediziner abzuhalten. Eingebunden werden auch Betriebe und 4,5 Millionen Erinnerungsschreiben sollen Ende November an alle Österreicher gehen, deren letzte Impfung länger als sechs Monate zurückliegt. Und schließlich werden auch noch die Städte und Gemeinde eigene Informationskampagnen durchführen, bei denen sie durch den Bund unterstützt werden. Covid-19-Risikopatientinnen und -patienten würden zudem prophylaktisch über Therapeutika aufgeklärt.

Was die Variantenimpfstoffe betrifft, von denen die neuesten gegen BA4 und BA5 bereits in den USA zugelassen sind, wies Rauch den Vorwurf der Langsamkeit in Europa zurück. Kritik an den Altersempfehlungen des Nationalen Impfgremiums wollte er auch nicht gelten lassen. Hier gebe es unterschiedliche Meinungen der Experten. (apa)