Maishofen. Hohe Lebensqualität ist eines der wenigen Ziele, auf das sich fast alle Bewohner einer Stadt, eines Orts einigen können. Das Problem dabei ist, dass hohe Lebensqualität praktisch für jeden etwas anderes bedeutet. Für die einen ist hohe Lebensqualität, wenn sie vor die eigene Tür treten und nichts im Blick haben außer Wald und Wiesen. Für die anderen ist hohe Lebensqualität, wenn ein öffentliches Verkehrsmittel direkt vor der Haustür fährt und die Unterhaltungsmöglichkeiten in Gesellschaft unbegrenzt sind.

In den vergangenen Jahren setzte sich auch in der Politik die Meinung durch, dass Städte bessere Bedingungen bieten als der ländliche Raum und deshalb merkbar attraktiver sind. Indikator dafür ist der deutliche Bevölkerungszuwachs in Städten, verglichen mit dem schwächeren Zuwachs oder Bevölkerungsrückgang im ländlichen Raum. Die vorige Bundesregierung hat einen "Masterplan ländlicher Raum" erstellt, die aktuelle schrieb ein "Bekenntnis zu chancengleichen regionalen Lebensräumen" in ihr Programm.

Doch was macht tatsächlich den Unterschied zwischen Städten und ländlichem Raum aus? Eine Studie des Geographie-Instituts der Universität Wien und des Vienna Institute of Demography im Auftrag des Regionalmanagements Pinzgau versuchte, das herauszufinden. "Quantifizierung der Benachteiligung im Pinzgau" lautet der Titel der Studie.

Projektleiter Martin Heintel von der Universität Wien verwehrt sich aber dagegen, aus der Studie generelle Rückschlüsse auf die Lebensqualität zu ziehen. "Da versteht jeder etwas anderes darunter. Lebensqualität ist etwas sehr Subjektives", sagt Heintel. Die Studie soll jedenfalls quantifizierbare Argumente für die Aufteilung von Finanzmitteln zwischen Regionen liefern wie etwa den Finanzausgleich.

Dazu entwarfen die Forscher einen multiplen Benachteiligungsindex, der von verschiedenen statistischen Indikatoren gespeist wird. Sie verglichen den Pinzgau mit der Stadtregion Salzburg und mit dem Lungau, einer weiteren mutmaßlich benachteiligten, zentrumsfernen Region. Die untersuchten Bereiche sind Einkommen und Wohnen, Beschäftigung, Gesundheit, Soziales und Versorgung sowie Finanzen. Dabei entstand das wenig überraschende Ergebnis, dass die ländlichen Regionen Benachteiligungen gegenüber der Stadt aufweisen.

Überraschung durch Lungau

Dass der Lungau, Salzburgs einziger Bezirk mit Bevölkerungsrückgang, im Benachteiligungsindex recht nahe an die Stadtregion heranreicht, überrascht aber. Dass das obere Saalachtal einen ähnlich guten Wert erreicht, ist schon weniger überraschend, schließlich weist das Gebiet um die drittgrößte Stadt Salzburgs, Saalfelden, und die Bezirkshauptstadt Zell am See leicht urbane Züge auf.