St.Pölten/Linz/Budweis. Noch starten und landen nur vereinzelte Motor- und Segelflugzeuge auf dem Zivilflughafen Budweis in Südböhmen. Ab 2020 soll aber alles anders werden. Dann soll der LetitěČeské Budějovice, wie ihn die Tschechen nennen, nach Prag, Brünn, Ostrava, Pardubice und Karlsbad zum sechsten internationalen Flughafen Tschechiens avanciert sein. Für das angrenzende Wald- und Mühlviertel könnte Budweis zur großen Chance, für den Flughafen Linz hingegen zur Konkurrenz werden.

Der Ausbau hat bereits begonnen, im Moment wird laut Airline-Marketing-Manager Dieter Pammer Terminal 1 gebaut. "Nächstes Jahr im März wird er fertig sein", sagt er zur "Wiener Zeitung". Parallel dazu installiere man auf der Landebahn ein Instrumentenlandesystem. "Im Mai darauf werden wir die operative Abwicklung für den Airport beenden, dann muss er noch von den Behörden abgenommen werden. Am 1. Mai 2020 wird der erste Ferienflieger abheben", so Pammer.

Bis zu 100.000 Fluggäste geplant

Auf der 2,5 Kilometer langen und 80 Meter breiten Piste sollen dann auch große Jets wie ein Airbus A380 oder eine Boeing 737 starten und landen können. Der Fokus liege auf Billigfluglinien und Charterflügen, und man sei gerade dabei, Partner zu akquirieren, sagt Pammer. Das Betriebsgelände ist 120 Hektar groß, das gesamte Flughafenareal, das von seiner Errichtung 1935 bis 2005 militärisch genutzt worden war, misst 300 Hektar.

Das Projekt koste rund 16 Millionen Euro, so Pammer. 2012 hatte die EU sämtliche Förderzusagen zurückgezogen. Die Eigentümer des Flughafens - der Kreis Südböhmen und die Stadt Budweis - wählten daraufhin einen schlankeren Ausbau. Vorerst seien 80.000 bis 100.000 Fluggäste pro Jahr geplant, diese Zahl sei jedoch "nach oben offen, weil man nach dem Baukastenprinzip weiterbauen kann".

Als Anflugziele seien klassische Urlaubsdestinationen wie am Mittelmeer geplant. Die Fluggäste sollen jedoch zu 60 Prozent Touristen aus dem Ausland - vor allem Asien und den USA - sein. Pammer, selbst Oberösterreicher, der zuvor just Airline-Marketing-Manager am Flughafen Linz war, setzt auf die touristischen Magnete der Region. "Nach Südböhmen kommen jährlich 1,6 Millionen Gäste, sie geben den Ton an, sie bestimmen den Flugplan", sagt Pammer.

Von Budweis zum Unesco-Weltkulturerbe Krumau etwa sind es nur 15 Autominuten. Schloss Hluboká (Frauenberg) und der Naturpark Böhmisch-Kanada sind ähnlich nah. 2028 soll die Autobahn ins 157 Kilometer entfernte Prag fertig sein. Und Budweis selbst nennt man auch "Florenz des Nordens".