Wien. Ob es sich bei den E-Autos bereits um einen Trend handelt, ist noch nicht ganz sicher, ein Hype hat sich auf jeden Fall um sie entwickelt. Für eine Antriebsart, die - inklusive Hybridautos - nicht einmal ein Prozent aller Pkw antreibt, ist das nicht schlecht. Doch der Hype ist nicht nur bei Medien und Autoherstellern groß, auch die Politik ist schon aufgesprungen.
Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) sagt: "Das Elektroauto wird in Zukunft auch in Österreich eine ganz, ganz wichtige Rolle einnehmen." Aktuell wird dem Durchbruch der E-Autos Schritt für Schritt der Boden bereitet. Im gesamten Land schießen mit finanzieller Hilfe der öffentlichen Hand Ladestationen aus dem Boden, maßgeblich befördert von den Landesenergieversorgern, die sich überwiegend im Eigentum der Bundesländer befinden.
Ob sich die E-Autos tatsächlich durchsetzen, ist freilich noch nicht gesagt. "Es wird sehr viel von den politischen Rahmenbedingungen abhängen. Die Infrastruktur wird eine wichtige Rolle spielen. Das E-Auto wird aber nicht flächendeckend die alleinige Lösung sein", prophezeit Helmut Eichlseder, Vorstand am Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Thermodynamik an der TU Graz.
Wie in anderen Gesellschaftsbereichen wird auch beim Autoverkehr die Diversität steigen, glaubt Eichlseder: "Die Vielfalt wird größer sein, und sie wird wahrscheinlich sehr lange bleiben." Rein batteriebetriebene Fahrzeuge, also das, was heute unter E-Autos verstanden wird, werden hauptsächlich im urbanen Bereich unterwegs sein. Insgesamt rechnet der Wissenschafter bis zum Jahr 2030 mit einem Anteil der E-Autos von 25 Prozent aller neu zugelassenen Pkw. "Ob es sechs Prozent mehr oder fünf weniger sind, kann man heute natürlich nicht sagen."
Höhere Leistungsfähigkeit
Das Beratungsunternehmen Boston Consulting Group kommt in einer Studie für das Jahr 2030 beim weltweiten Marktanteil auf 14 Prozent reine E-Autos und 36 Prozent der Pkw mit Hybridantrieb. Der von Eichlseder betonte Fokus auf den urbanen Bereich hat mit der Speicherung der notwendigen Energie zu tun, im Fall von E-Autos ist das Strom. Zwar werden die Preise für Großbatterien und damit auch für E-Autos weiter purzeln, die Leistungsfähigkeit wird auch steigen, das Laden wird dennoch aber auf absehbare Zeit umständlich bleiben.
Wasserstoff als Alternative
Viel Potenzial sieht Eichlseder, wenn die Parkzeit als Ladezeit verwendet wird. Für die Langstrecke sind aber andere Alternativantriebe vielversprechender.