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Breitenseer Mauerfall

Von Bernd Vasari

Politik

1000 neue Wohnungen werden auf dem ehemaligen Areal der Körner-Kaserne im 14. Bezirk entstehen.


Das Areal der Körner-Kaserne schnitt jahrzehntelang den Stadtteil Breitensee vom übrigen Bezirk Penzing ab.
© Driendl Architects

Wien. Die Ziegelmauer ist wie ein Bollwerk. Auf einer Länge von einem halben Kilometer trennt sie den Stadtteil Breitensee vom übrigen Bezirk Penzing. Dass sich hinter der Mauer ein weitläufiges Areal mit einem großzügig angelegten Park, sieben Tennisplätzen und großen Wiesen befindet, blieb der Bevölkerung stets verborgen. Zutritt hatten jahrzehntelang nur die Militärs des Bundesheers.

Doch dies soll sich nun ändern. Die Mauer wird fallen und das Areal zwischen Leyserstraße, Spallartgasse und Kendlerstraße öffentlich zugänglich werden.

Die Soldaten, Generäle und Offiziere mussten ihren Vergnügungspark bereits aufgeben. Sparmaßnahmen zwangen das Verteidigungsministerium, den Großteil des 4,1 Hektar großen Areals der Körner-Kaserne zu verkaufen. Zum Preis von 30,3 Millionen Euro wurde es von den oberösterreichischen Immobilienentwicklern Consulting Company erworben. Das Unternehmen will darauf Wohnungen bauen.

Um eine entsprechende Widmung zu bekommen, sind die Entwickler auf die Stadt angewiesen. Dort bestand man auf einen städtebaulichen Wettbewerb, bei dem die Rahmenbedingungen für eine Entwicklung der Immobilie von der Stadt festgelegt wurden. Die Jury des Wettbewerbs bestand neben Architekten ebenso aus Mitgliedern der Stadtverwaltung.

94 Beiträge aus sechs Ländern

Nun wird die Barriere abgebaut und ein neuer Stadtteil entstehen.
© Driendl Architects

94 Beiträge aus sechs Ländern wurden eingereicht. Den Zuschlag erhielt der gemeinsame Beitrag des Wiener Architekturbüros Driendl Architects ZT und Bödeker Landscape Architects. Bis zu 1000 Wohnungen werden laut ihrem Entwurf entstehen - ein überwiegender Teil davon geförderte Mietwohnungen. Die Bautätigkeiten sollen 2019 starten, ein Jahr später werden die ersten Bewohner einziehen.

Um den weitläufigen Park mit seinen mehr als 100 Jahre alten Bäumen zu erhalten, entschloss man sich, die Gebäude dichter aneinanderzureihen. Konzipiert wurden zwei Bauhöhen, wobei die höchsten Wohnhäuser zehn Stockwerke plus Erdgeschoß (35 Meter) haben werden. Neben Wohnungen soll es auch einen Kindergarten geben.

Für die nördlich des Areals verlaufende Spallartgasse ist zudem eine Verkehrsberuhigung angedacht. Ob es eine Begegnungszone wird, ist allerdings noch offen.

Fest steht, dass die Mauer abgerissen wird. Die derzeit an der Mauer als Sackgasse endenden Straßen sollen als Gehweg in den Park verlängert werden. Damit wird das Areal an den Stadtteil Breitensee angebunden.

© Luftbildservice Redl

Bis zur südlich verlaufenden Hütteldorfer Straße wird der Gehweg aber nicht geführt werden. Denn dieser Teil des Areals wird weiterhin Militärgebiet bleiben. Ein Verkauf der Liegenschaft ist zuletzt unwahrscheinlich geworden. Nach 159 verkauften Militärliegenschaften in den vergangenen zehn Jahren machte Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) eine Kehrtwende: "Das Bundesheer muss wieder größer werden und wachsen können", sagte er. Und weiter: "Dafür benötigen wir jede einzelne Liegenschaft."