Kiew. Wenige Tage vor der Präsidentenwahl in der Ukraine sieht die Nato erste Anzeichen für einen Teilabzug russischer Truppen aus dem Grenzgebiet zum Nachbarland. Es gebe Truppenbewegungen an der Grenze zur Ukraine, die darauf hindeuten könnten, dass sich einige Einheiten auf einen Abzug vorbereiteten, teilte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen am Donnerstag über Twitter mit.

"Wir haben gestern Abend eine begrenzte russische Truppenbewegung in der Nähe der ukrainischen Grenze gesehen", sagte Rasmussen nach Angaben eines Bündnissprechers in Montenegro. Dies könne darauf hindeuten, "dass einige dieser Truppen den Rückzug vorbereiten". Für eine Beurteilung sei es zu früh, aber er hoffe, dass es der Beginn eines vollständigen Abzugs sei. Die meisten Einheiten blieben aber bisher im Grenzgebiet zur Ukraine. "Und wir sehen fortgesetzte russische Manöver in diesem Gebiet", sagte Rasmussen. "Russland muss seinen internationalen Verpflichtungen gerecht werden, vor allem, weil sich die Ukraine auf wichtige Wahlen vorbereitet", fügte er hinzu.

Nach Angaben der Nato hat Russland zwischen 35.000 und 40.000 Soldaten im Grenzgebiet zur Ukraine stationiert. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte wiederholt angekündigt, die Truppen aus dem Gebiet zurückzuziehen. Bisher hatte die NATO stets erklärt, dass sie für einen solchen Schritt keine Anhaltspunkte habe. Am Sonntag findet in der Ukraine die Präsidentenwahl statt. Im Osten des Landes wollen pro-russische Separatisten die Abstimmung verhindern.

Acht Tote und 18 Verletzte bei Gefechten im Osten

In der Ostukraine sind bei Gefechten zwischen Regierungstruppen und pro-russischen Kräften nach inoffiziellen Angaben mindestens acht Mitglieder der Sicherheitskräfte getötet worden. 18 weitere seien nahe Wolnowacha im Gebiet Donezk verletzt worden, berichtete der gewöhnlich gut informierte Militärexperte Dmitri Tymtschuk am Donnerstag auf Facebook.

Die Regierung geht in der Region mit einem "Anti-Terror-Einsatz" gegen Separatisten vor. In der selbst ernannten "Volksrepublik Lugansk" riefen die moskautreuen Machthaber das Kriegsrecht aus. Dies gelte, bis die prowestliche Führung ihre Truppen abziehe, kündigte ein Sprecher an.