Platz eins galt schon im Vorfeld als ausgemacht. Bei den Vorwahlen im nordöstlichen Bundesstaat New Hampshire ging der linke Senator Bernie Sanders (78) Umfragen zufolge als Favorit ins Rennen. Schon 2016 hatte Sanders bei der Vorwahl in New Hampshire einen Erdrutschsieg errungen.
Dicht auf den Fersen dürfte ihm diesmal der gemäßigte frühere Bürgermeister Pete Buttigieg (38) folgen. Er war in der vergangenen Woche nach dem ersten Votum in Iowa überraschend knapp in Führung gegangen.
Für Beobachter spannend ist, was sich auf den hinteren Plätzen tut. Denn nach New Hampshire ist South Carolina der nächste Staat, der wählt, und dort sind mit 54 Delegiertenstimmen gleich deutlich mehr zu holen als in den vergleichsweise kleinen Staaten Iowa (41 Stimmen) und New Hampshire (24 Stimmen). Dort wählen andere Bevölkerungsschichten. Aber bis dorthin heißt es überleben. Deswegen sind in New Hampshire die Plätze drei und vier hart umkämpft.
Der moderate Ex-Vizepräsident Joe Biden, der in landesweiten Umfragen lange als Favorit galt, hat seine Anhänger bereits vor einem schlechten Abschneiden gewarnt. In Iowa war er nur auf einen enttäuschenden vierten Platz gekommen. Die linke Senatorin Elizabeth Warren (70) und ihre gemäßigten Amtskollegin Amy Klobuchar (59) haben Umfragen zufolge ebenfalls Chancen auf die Plätze drei und vier.
Um die Wurst wird es für den 77-jährigen Biden bei der dritten Vorwahl am 29. Februar in South Carolina gehen. Dort ist nämlich erstmals auch eine größere Gruppe von Afroamerikanern wahlberechtigt, die als größte Stütze des früheren Stellvertreters von Ex-Präsident Barack Obama gelten. Sollte Biden auch in South Carolina das Nachsehen haben, dürfte er wohl nur noch Außenseiterchancen auf das "Ticket" der Demokraten bei der US-Präsidentenwahl haben.
Dass die Nerven blank liegen, sah man schon zu Beginn der Woche: Biden entgleiste verbal, als ihn eine Studentin zu seinem schlechten Abschneiden in Iowa befragte. Sie sei eine "verlogene hundsgesichtige Pony-Kavalleristin", meinte Biden fast blumig. Bidens Sprecher meinte nachher, es wäre ein Witz gewesen und zudem ein Zitat aus einem John-Wayne-Filme. Auf Twitter fand man aber die Bemerkung gar nicht so lustig.
Rechnen müssen die demokratischen Bewerber auch noch mit dem Milliardär Michael Bloomberg. Der gewann sogar in einem Distrikt in New Hampshire, obwohl er gar nicht in dem Bundesstaat angetreten war.
Denn der 77-jährige Milliardär hatte angekündigt, die ersten Vorwahlen im Februar auszulassen, um sich auf den "Super Tuesday" am 3. März zu konzentrieren, an dem 14 Staaten gleichzeitig Vorwahlen abhalten.(afp/wak)