Wenn am Dienstag, dem 3. November 2020, der Sieger der Präsidentschaftswahlen feststeht, hat er einen steinigen Weg hinter sich. Das Prozedere zur US-Wahl ist langwierig, kompliziert und teuer. Mit dem Caucus in Iowa und den Vorwahlen in New Hampshire hat die heiße Phase begonnen: Wer zieht letztendlich ins Weiße Haus ein? Um den Überblick nicht zu verlieren, haben wir ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen angelegt. Durch Klicken gelangen sie zum gesuchten Begriff, ein Klick auf den roten Pfeil bringt sie zurück zur Übersicht.

Glossar-Übersicht

Bellwether State

Blue State

Caucus

Delegates

Election Day

Electoral College

Esel

Inauguration Day

Kandidaten

Kongress

Midterms

National Convention

Primary

Superdelegates

Super Tuesday

Swing States

US-Präsident

Bellwether State

Der Begriff wird verwendet, wenn in einem Staat ein gewisser Trend festgestellt oder eine Vorhersage getroffen werden kann. Die Prognose bezieht sich auf vergangene Wahlergebnisse. Ohio ist ein klassischer Bellwether State: Der Staat hat seit 1964 bei jeder Präsidentschaftswahl für den Sieger gestimmt.

Blue State

Damit ist ein Bundesstaat gemeint, bei dem die Wähler zu den Demokraten tendieren. In Red States neigen die Wähler zu den Republikanern.

Caucus

Caucus (Wahlversammlung) ist eine Spezialform der Vorwahl. Sie werden oft in Turnhallen, Rathäusern und anderen öffentlichen Plätzen abgehalten. Parteimitglieder treffen sich, um sich für oder gegen einen Präsidentschaftskandidaten auszusprechen. Dabei wird mit dem eigenen Körper abgestimmt: Unterstützer gruppieren sich um ihren präferierten Kandidaten. Die Kandidaten mit den wenigsten Unterstützern scheiden sukzessive aus.

Delegates

Delegierte sind häufig Parteiunterstützer, lokale Parteispitzen oder früher Unterstützer eines bestimmten Kandidaten. Es gibt Delegierte und Superdelegierte. Die meisten Delegierten sind an das Vorwahlergebnis gebunden. Sie müssen für einen festen Kandidaten stimmen. Die Demokraten haben insgesamt 4750 Delegierte.

Election Day

Die Wahl zum US-Präsidenten und zum Vizepräsidenten findet am 3. November 2020 statt. Es ist die 59. Wahl zum Präsidenten der Vereinigten Staaten. Die Wahl zum US-Präsidenten findet alle vier Jahre statt. Zeitgleich werden auch alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus und ein Drittel der 100 Senatssitze neu gewählt.

Electoral College

Der US-Präsident und der Vizepräsident werden nicht direkt von der Bevölkerung gewählt, sondern vom Electoral College. Dieses besteht aus 538 Wahlmännern, die von den einzelnen Bundesstaaten ja nach Bevölkerungsgröße entsendet werden. Jeder Bundesstaat hat so viele Wahlmänner, wie er Vertreter im Kongress (Senat und Repräsentantenhaus) hat. Ein großer und bevölkerungsreicher Staat wie Kalifornien hat 55 Wahlmänner, kleine Staaten wie Delaware haben drei. Um Sieger zu werden, muss der Kandidat die Stimmen von mindestens 270 Wahlmännern holen.

Da in 48 von 50 Bundesstaaten das Prinzip "The Winner Takes It All" herrscht, reicht eine einfache Mehrheit von 50,1 Prozent, um alle Wahlmänner zu gewinnen. 2016 gab es diese Spezialsituation. Donald Trump erhielt mit 45,9 Prozent insgesamt weniger Stimmen als Hillary Clinton mit 48 Prozent. Doch Trump bekam die Mehrheit der Wahlmänner (306 zu 232).

Esel

Die Demokraten haben als Maskottchen einen Esel, die Republikaner einen Elefanten. Die Parteisymbole gibt es seit dem späten 19. Jahrhundert. Sie gehen zurück auf den deutschstämmigen Karikaturisten Thomas Nast (1840 – 1902).

Inauguration Day

An diesem Tag – dem 20. Jänner 2021 - wird der künftige US-Präsident in Washington D.C. feierlich in sein Amt eingeführt.

Kandidaten

Das Feld der demokratischen Bewerber hat sich inzwischen gelichtet. Der Reihe nach gaben Tom Steyer, Pete Buttigieg, Amy Klobuchar und kurz nach dem Super Tuesday Michael Bloomberg und Elizabeth Warren ihre Kandidatur auf.

Derzeit (Stand 5. März) sind noch drei Bewerber im Rennen: Joe Biden, Tulsi Gabbard und Bernie Sanders. Sanders, Senator aus Vermont, trat bereits 2016 in den Vorwahlen der Demokraten an. Biden war unter Barack Obama Vizepräsident. Donald Trump hat bei den Republikanern keinen ernst zu nehmenden Gegner. Neben ihm kandidiert nur der frühere Gouverneur von Massachusetts, Bill Weld.


Kongress

Der Senat und das Repräsentantenhaus bilden die beiden Kammern der amerikanischen Legislative. Im "House of Representatives" ist jeder Bundesstaat nach dem Anteil an der Gesamtbevölkerung vertreten. Die Zahl der Abgeordneten ist per Gesetz definiert und immer gleich: 435. Jeder Bundesstaat entsendet zwei Senatoren, im Senat sitzen also 100.

Midterms

Alle zwei Jahre wird das gesamte Repräsentantenhaus ein Drittel des Senats neu gewählt – zuletzt im November 2018. Seither haben die Demokraten im Repräsentantenhaus eine Mehrheit, die Republikaner im Senat. Die nächsten Midterm Wahlen finden 2022 statt.

National Convention

Demokraten und Republikaner halten im Sommer große Parteiversammlungen ab, bei denen die Delegierten ihre Präsidentschaftskandidaten wählen. Der Kandidat der Demokraten muss mindestens 2376 von insgesamt 4750 Delegiertenstimmen bekommen, um nominiert zu werden. Bei den Republikanern braucht der Kandidat mindestens 1277 von 2552 Delegiertenstimmen. Die National Conventions sind mehrtägige, für eine breite mediale Öffentlichkeit angelegte Events, um die Ziele und Visionen der Parteien zu präsentieren.

Primary

Primaries sind Vorwahlen: Demokraten und Republikanern einigen sich dabei parteiintern auf einen Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen im November. Primaries finden von Februar bis Juni 2020 statt. Iowa und New Hampshire beginnen traditionell, die letzten Primaries sind im Juni in  Washington D.C. Registrierte Wähler stimmen direkt darüber ab, für welchen Kandidat oder welche Kandidatin die Delegierten ihres Bundesstaats beim nationalen Parteikonventen stimmen sollen. Der Kandidat, der die meisten Delegiertenstimmen auf sich vereinen kann, wird von der Partei ins Rennen um die Präsidentschaft geschickt. Die Wahl findet an regulären Wahllokalen statt.

Superdelegates

Jede Partei reserviert eine bestimmte Zahl von Delegierten für hohe Parteimitglieder, die keinem Kandidaten verpflichtet sind. Bei den Demokraten sind 771 Delegierte "unpledged". Zu ihnen zählen unter anderem alle demokratischen Kongressmitglieder und frühere Präsidenten und Vizepräsidenten. Sie repräsentieren rund 15 Prozent aller Delegierten. 2020 sind die Superdelegierten erstmals von der ersten Wahlrunde bei der National Convention ausgeschlossen. Sie kommen erst zum Einsatz, wenn es weitere Wahlrunden gibt. Bei den Republikanern sind weniger als fünf Prozent aller Delegierten Superdelegierte.

Super Tuesday

Was den Football-Fans der Super Bowl ist für Politik-Aficionados der Super Tuesday. An diesem Tag finden in 14 US-Staaten und dem US-Außengebiet Amerikanisch-Samoa die Primaries statt: Bei keinem anderen Termin können mehr Delegiertenstimmen eingesammelt werden. Bei den Demokraten sind es heuer 1344. Der Kandidat, der den Super Tuesday für sich entscheidet, gewinnt meist auch die Nominierung seiner Partei. Der Super Tuesday findet heuer am 3. März statt.

Swing States

Bei der Präsidentschaftswahl haben die sogenannten Swing States oder Battleground Staates eine besondere Bedeutung. Denn welche Partei hier den Wahlsieg holt, steht auf der Kippe. Zu ihnen zählen Nevada (6), Florida (29), Pennsylvania (20) und Iowa (6) – von ihnen hängt meist ab, wer bei den Präsidentschaftswahlen Erfolg hat. Darum widmen die Präsidentschaftskandidaten ihnen auch besondere Aufmerksamkeit. Im Gegensatz dazu sind manche Staaten traditionell demokratisch (Kalifornien, Oregon, Massachusetts), andere republikanisch (Alaska, North Dakota, Texas).

US-Präsident

Der US-Präsident wird oft als mächtigster Mann der Welt bezeichnet. Alle 44 Präsidenten seit 1789 waren Männer. Jeder Präsident darf nur einmal wiedergewählt werden. Der jetzige Präsident Donald Trump wurde 2016 ins Amt gewählt. Um Präsident zu werden, müssen drei wichtige Kriterien erfüllt sein:

  • Er oder sie muss gebürtige/r US-Amerikaner/in sein.
  • Er oder sie muss bei Amtsantritt mindestens 35 Jahre alt sein.
  • Er oder sie muss seit 14 Jahren ohne Unterbrechung in den USA leben.