US-Präsident Donald Trump hat zum Auftakt des viertägigen Parteikonvents der Republikaner vor Wahlmanipulation gewarnt. Er bekräftigte am Montag in Charlotte im Bundesstaat North Carolina, die angesichts der Coronavirus-Pandemie wichtige Briefwahl könne zu verstärktem Betrug führen. Beweise dafür blieb Trump abermals schuldig. "Der einzige Weg, wie sie uns diese Wahl nehmen können, ist, wenn dies eine manipulierte Wahl ist", sagte er. "Wir werden diese Wahl gewinnen." Für die Präsidentenwahl am 3. November haben die Republikaner Trump nun offiziell die Kandidatur zugesichert. Er erhielt die nötigen Stimmen, die er für eine Nominierung braucht.

Trump kritisierte abermals die Beschränkungen, mit denen Behörden und US-Bundesstaaten versuchen, die grassierende Seuche einzudämmen. "Sie verwenden Covid, um eine Wahl zu stehlen", sagte er mit Blick auf die vom Coronavirus ausgelöste Atemwegserkrankung Covid-19. "Sie benutzen Covid, um das amerikanische Volk - all unsere Leute - um eine faire und freie Wahl zu betrügen." Die USA sind weltweit das mit Abstand am stärksten von der Pandemie betroffene Land - fast 5,7 Millionen Menschen wurden positiv getestet. Davon sind bislang mehr als 176.000 Menschen gestorben.

Trump steht auch wegen seines Umgangs mit der Corona-Krise unter Druck. Für jeden Tag der Parteiversammlung sind Reden des Präsidenten vorgesehen - ein Bruch mit der Tradition, nach der sich der Kandidat bis zu seiner Dankesrede in der letzten Nacht des Konvents zurückhält. Seine zentrale Ansprache, mit der er die Nominierung zum Kandidaten offiziell annimmt, plant Trump für Donnerstag. Er will sie auf dem Südrasen des Weißen Hauses in Washington halten. Auch das steht im Gegensatz zu den Gepflogenheiten.

Vizepräsident Mike Pence sagte zu Beginn des Konvents, die Entscheidung bei dieser Wahl sei nie klarer und die Einsätze seien nie höher gewesen. Bei der Parteiversammlung soll der Schwerpunkt auf Recht und Ordnung, das Recht auf Waffenbesitz und Steuersenkungen liegen. Thema sollten auch die "vergessenen" Männer und Frauen Amerikas sein, teilte die Partei mit.

Trump liegt in den Umfragen zurück

Vor wenigen Tagen hatten die Demokraten Joe Biden als ihren Präsidentschaftskandidaten nominiert. An dieser wegen des Virus rein virtuellen Veranstaltung nahmen neben früheren Kandidaten alle drei noch lebenden demokratischen Präsidenten teil: Jimmy Carter, Bill Clinton und Barack Obama. Vor allem Obama äußerte dabei scharfe Kritik an Trump. Bei den Republikanern ist weder eine Rede ihres früheren Präsidenten George W. Bush noch des Kandidaten von 2012, Senator Mitt Romney, geplant.

In Umfragen liegt der 77-jährige Biden, der unter Obama Vize-Präsident war, vor Trump. Dem 74-jährigen Amtsinhaber wird vor allem der Umgang mit der Corona-Krise angelastet, in deren Folge die Wirtschaft eingebrochen ist und Millionen Amerikaner ihren Job verloren haben. (Reuters)