Während sich Europa bemüht, klimafreundlicher zu werden, hat US-Präsident Donald Trump in seiner mittlerweile dreieinhalb Jahre dauernden Amtszeit insgesamt 100 Umweltschutzgesetze aushebeln lassen. Und das unbeirrt vor dem Hintergrund, dass die berüchtigte Saison der Waldbrände im Westen der USA immer länger zu werden scheint.

Früher hat es an der US-amerikanischen Westküste vor allem im Herbst gebrannt. Nun fangen die Feuer schon im Sommer an und ziehen sich bis in den Winter. 2017 sind im gesamten Jahr 626.000 Hektar vernichtet worden. 2018 waren es knapp 800.000 Hektar. 2019 kam es zu einem kurzen Durchatmen, da waren es "nur" 105.000 Hektar.

Aber im heurigen Jahr sind alleine in Kalifornien nach einem Monat schon 626.000 Hektar verbrannt. Es ist wohl angebracht, hier von beispiellosen Flammenherden zu sprechen. Insgesamt sind dieses Jahr bereits 1.826.000 Hektar verbrannt. Das entspricht umgerechnet 2,5 Millionen Fußballfelder. Direkt betroffen sind zehn westliche Bundesstaaten, neben Oregon auch Washington. Selbst in Kanada kann man die Brände sehen.

35 Menschen sind heuer bereits infolge der Brände gestorben, Dutzende werden vermisst, Zehntausende sind auf der Flucht. Dieses Jahr werden freilich jene, die ihre Häuser lebend verlassen konnten, in den dicht belegten Auffangquartieren mit dem Coronavirus kämpfen.

Trump schwieg lange zu den Bränden, erklärte aber zu Wochenbeginn in Kalifornien: "Es wird anfangen, kühler zu werden, schauen Sie einfach zu", sagte er dort. Auf dem Verweis, dass das Folgen des Klimawandels seien, sagte Trump: "Ich glaube nicht, dass es die Wissenschaft weiß." Trump machte Fehler in der Waldraumbewirtschaftung für die Katastrophe verantwortlich. Für die Brände in US-Städten im Zuge von Ausschreitungen bei Protesten interessierte sich Trump sichtlich mehr.

Kein Thema für republikanische Kernwähler

Das hat einen einfachen Grund: Es ist zwar ein Wahljahr, aber mit Umweltthemen - anders als mit Law-and-Order - wird die republikanische Kernwählerschaft nicht an die Urne gelockt.

Zudem sind von den Bränden ohnehin nur Bundesstaaten betroffen, die mehrheitlich demokratisch wählen. Im mittleren Teil der USA, im republikanischen Herzen, bekommt man derzeit nur die eine oder andere Aschewolke mit, die vorbeigeweht wird.

Laut einer Umfrage zu Jahresanfang des Pew Research Centre erklärten 85 Prozent der demokratisch geneigten Wähler, dass Umweltschutz eine hohe Priorität für Präsident und Kongress haben sollte. Unter den Republikanern sprachen sich nur 39 Prozent dafür aus. Ähnlich sieht es beim Kampf gegen den Klimawandel aus: 78 Prozent der Demokraten finden, dieser sollte hohe Priorität genießen. Bei den Republikanern waren es nur 21 Prozent.

Es gibt allerdings auch unter republikanischen Wählern einige, die sich für Umweltschutz interessieren. Nämlich die junge Generation. Laut Pew Research glauben etwa nur 16 Prozent der älteren Generation der Republikaner, dass menschliches Handeln den Klimawandel stark beeinflusst. Bei Republikaner im Alter von 18 bis 39 Jahren sind es immerhin schon 29 Prozent. Bei den Demokraten aller Altersstufen fällt das Urteil ganz deutlich aus: 72 Prozent glauben an einen starken Zusammenhang zwischen Mensch und Klimawandel.