Bei der US-Präsidentenwahl hat Herausforderer Joe Biden mit einem knappen Vorsprung in den umkämpften Bundesstaaten Wisconsin und Michigan seine Chancen auf einen Sieg über Amtsinhaber Donald Trump ausgebaut. In Michigan reichte Trumps Wahlkampfteam Klage ein, um die Stimmauszählung zu stoppen. Zur Begründung hieß es, es habe keine ausreichenden Möglichkeiten gegeben, die Auszählung zu überwachen. Trump hat im Wahlkampf immer wieder suggeriert, dass es Wahlbetrug geben könnte, ohne dafür Belege zu liefern. Die Auszählung der Stimmen dauerte am Mittwochabend (MEZ) in mehreren Bundesstaaten weiter an.

Sowohl in Michigan als auch in Wisconsin gab es ein denkbar knappes Rennen: In Michigan lag Biden mit 45.000 Stimmen in Führung, in Wisconsin mit 20.000 oder 0,6 Prozentpunkten. Da dieser Vorsprung weniger als einen Prozentpunkt beträgt, kann eine Neuauszählung beantragt werden. Trumps Team kündigte an, dies zu tun. Vor vier Jahren hatte Trump die beiden Staaten im Mittleren Westen gewonnen.

Trump-Team will Auszählungsstopp in Pennsylvania

Bis zum Abend konnte Trump nach vorläufigen Zählungen 213 Wahlleute auf sich vereinigen, Biden 253. Für den Wahlsieg braucht ein Kandidat mindestens 270. Trump lag in den beiden noch nicht entschiedenen Südstaaten Georgia und North Carolina in Führung sowie in dem besonders wichtigen Pennsylvania. Sein Team erklärte dort bereits den Sieg Trumps, obwohl die Zählung auch hier noch nicht abgeschlossen war. Pennsylvania kommt mit seinen 20 Wahlleuten womöglich die entscheidende Bedeutung zu. Auch hier kündigte Trumps Team an, einen Auszählungsstopp gerichtlich erzwingen zu wollen.

Sollte sich Trumps Niederlage in Wisconsin bestätigen, müsste er für einen Wahlsieg Georgia, North Carolina und Pennsylvania gewinnen sowie entweder Arizona oder Nevada. In beiden lag zuletzt sein Herausforderer in Führung.

Biden siegessicher

Trotz der Hängepartie zeigten sich beide Lager siegessicher. Trump hatte schon bald nach Schließung der Wahllokale erklärt, die Ergebnisse seien "phänomenal" gewesen. Bei einem Auftritt in Wilmington (Delaware) gab sich auch Biden optimistisch. Er erkläre zwar nicht, dass er die Wahl gewonnen habe, sagt der Herausforderer. Aber wenn die Auszählung beendet sei, werde er als Sieger feststehen, sagte Biden.

"Jetzt, nach einer langen Nacht des Zählens ist es klar, dass wir genug Staaten gewinnen, um 270 Wahlstimmen zu erreichen, die erforderlich sind, um die Präsidentschaft zu gewinnen." Der Kandidat betonte dabei, dass er den Sieg noch nicht offiziell für sich reklamieren wolle. Doch sein Team glaube, dass er die Abstimmung gewonnen habe. (reu/dpa)