15 Männer bilden auf der leeren Bühne des Jugendstiltheaters am Steinhof eine Reihe, sie stehen still, blicken geradewegs ins Publikum. Die Tänzer sind vollkommen unbekleidet, liefern sich dem Blick der Zuschauer aus.
Schließlich setzt sich die Truppe in Bewegung und der Tanzabend mit dem Titel aus einem Rimbaud-Gedicht "Ich allein habe den Schlüssel zu dieser wilden Parade" hebt an. Die Männer laufen und springen, ringen miteinander und fallen einander in die Arme. Choreografin Mónica Calle verordnet ihren Performern ganz elementare Gesten, es ist ein eng begrenztes Bewegungsrepertoire, das laufend wiederholt wird. Dabei geht es nicht um Raffinesse und Virtuosität, sondern ums schiere Durchhalten. Calle und ihre Truppe sind in dieser Konzentration extrem konsequent.

Nach mehr als zwei Stunden sind die Tänzer dermaßen erschöpft, dass sie sich kaum mehr auf den Beinen halten können. Die kollektive Erschöpfung - eine simple, aber treffende Metapher für den Zustand unserer Zeit.